Die Deutschen arbeiten so viel wie nie. Sie kommen auf 1,2 Milliarden Wochenarbeitsstunden. Das geht aus einer DIW-Studie hervor. Das Ergebnis entspricht der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). 2023 wurde ein neuer Rekord erzielt. Trotz 2,5 Stunden geringerer Wochenarbeitszeit gegenüber vor der Wiedervereinigung. Das liegt insgesamt daran, dass viel mehr Frauen arbeiten als früher. Ein HIndernis für die Mehrarbeit ist die ungleiche Verteilung von Haushaltsaufgaben und Kinderbetreuung (SZ 17.4.24).
Archive for the ‘Gesellschaft’ Category
4785: Deutsche arbeiten so viel wie nie.
Mittwoch, April 17th, 20244784: Tesla streicht jeden 10. Job.
Dienstag, April 16th, 2024Der Elektroautobauer Tesla streicht jeden 10. Job. Wegen schwächerer Nachfrage. Elon Musk: „Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen.“ Unklar ist, wie viele der rund 140000 Mitarbeiter gehen müssen. Der Markt für Elektroautos ist zur Zeit schwach (SZ 16.4.24).
4783: Viele Senioren von Steuern befreit
Montag, April 15th, 2024Weniger als ein Drittel der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland müssen Steuern bezahlen. 6,3 Millionen Menschen gehören zur Kategorie Steuerpflichtige mit Renteneinkünften. 244000 Rentnerinnen und Rentner müssen keine Steuern mehr bezahlen. Das kommt von der Erhöhung des Grundfreibetrags. Zugleich kommen 114000 als Steuerpflichtige neu hinzu, weil sie ab Juli 4,57 Prozent mehr Rente erhalten. Der Freibetrag beträgt 11604 Euro (SZ 15.4.24).
4782: Globalisierung bedeutet nicht mehr Gleichartigkeit.
Sonntag, April 14th, 2024Globalisierung erweckt bei vielen den Eindruck, dass wir auf der Welt bald auf Grund der Herrschaft der großen Konzerne alles gleich machten. Wir hätten die gleichen Telefone, trügen die gleichen Schuhe und Kleider, gingen in die gleichen Restaurants, hörten die gleiche Musik, sähen die gleichen Filme und nutzten die gleichen Social-Media-Plattformen usw. Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Täuschung. Wie die Auswertung von Daten der Universität von Chicago über Einstellungen und Wertungen 40 Jahre lang bei 406185 Probanden in 76 Staaten zeigt.
Insbesondere „der Westen“ wird zunehmend abgelehnt.
Beispielsweise entwickeln sich die Vorstellungen von richtiger Kindererziehung immer weiter auseinander. Aber nicht nur dort. Auch die Akzeptanz von Homosexualität, Sterbehilfe, Scheidung, Prostitution und Abtreibung etc. divergieren immer mehr. Das beschwört die
Gefahr neuer Konflikte
herauf. Die Vorstellung von einer universellen Zivilisation in der Zukunft ist eher unwahrscheinlich. Die Erkenntnisse entsprechen vielmehr den Vorstellungen, die
Samuel Huntington in den neunziger Jahren in seiner Streitschrift „Kampf der Kulturen“
entwickelt hatte. Sie wurden seinerzeit von der politischen Linken scharf bekämpft. Aber die verfügt bekanntlich ohnehin nicht über eine große Analysekraft (Sebastian Herrmann, SZ 12.4.24).
4781: Woody Allens 50. Film
Samstag, April 13th, 2024Mit „Ein Glücksfall“ zeigt Woody Allen seinen 50. Film. Er wird von den Kritikern durchweg gelobt. Er zähle zu seinen besten. Es handelt sich um eine Kriminalsatire in Paris, die auf Französisch gedeht wurde, neu bei Allen. In der Nähe von „Matchpoint“. Das ist nur eine Auswirkung der Ächtung, die auf Allen seit dem Beginn der Kampagne seiner Ex-Frau 1992 lastet. Die Finanzierung seiner Filme wird zunehmend schwieriger. Allen deutet an, dass er auch aufhören könne mit 88 Jahren. Besonders scharf angegriffen wird Woody Allen seit der Affäre Harvey Weinstein. „In Hollywood geht derzeit schlicht einfach nichts mehr für ihn.“ (David Steinitz, SZ 11.4.24)
4780: EZB stellt Zinssenkung in Aussicht.
Freitag, April 12th, 2024Die EZB hat eine baldige Zinssenkung in Aussicht gestellt. Das hat sie auf ihrer Geldpolitik-Sitzung beschlossen. Vorläufig steht der Leitzins bei 4,5 Prozent. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz bleibt bei 4 Prozent. Falls sich die Inflation auf niedrigem Niveau stabilisiert, verspricht die EZB eine Zinssenkung. Im März 2024 lag die Teuerungsrate bei 2,4 Prozent (SZ 12.4.24).
4779: Galeria-Eigentümer wollen „langfristig investieren“.
Donnerstag, April 11th, 2024Die neuen Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof zeigen sich überzeugt, dass sie in der Lage sind, die Warenhauskette wieder erfolgreich machen zu können. Bernd Beetz am Mittwoch: „Wir wollen langfristig investieren, entwickeln und wachsen.“ Die nächsten Wochen seien entscheidend. Mit seinem Co-Investor Richard Baker verbinde ihn „die Liebe zum Warenhaus“ (SZ 11.4.24).
4778: Kommission empfiehlt Legalisierung der Abtreibung.
Mittwoch, April 10th, 2024Eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission spricht sich dafür aus, Abtreibungen bis zur zwölften Woche zu legalisieren. Die bisherige Regelung im Paragraf 218 StGB würde einer „verfassungsrechtlichen, völkerrechtlichen und europarechtlichen Prüfung“ nicht standhalten. Die Empfehlungen der Kommission gelten als Grundlage für eine mögliche Neuregelung (SZ 10.4.24).
4777: Die SPD kann sich kaum auf Willy Brandt berufen.
Dienstag, April 9th, 2024Heinrich August Winkler, der große Historiker, hatte sich schon 2020 auf Ferdinand Lassalle berufen, den Gründungsintellektuellen der SPD: „Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politische Kleingeisterei besteht im Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.“ Letzteres hat die SPD gegenüber Putin getan. Übrigens nicht allein. Denken wir nur an Angela Merkel (CDU).
Winkler und seine Kombattanten stellen fest, dass die SPD die Entspannnungspolitik Willy Brandts „unkritisch und romantisierend als Markenzeichen der SPD“ hochhält. Man dürfe nicht wie Olaf Scholz rote Linien auf der eigenen Seite ziehen. Dann lasse man sich von Despoten wie Putin hinterher einschüchtern. Willy Brandt hatte das Leid von Moskau, Warschau, Prag und Ostberlin durch die Nazis anerkannt. Und daraus pragmatische Schlüsse gezogen. Übrigens immer in Übereinstimmung mit den USA.
Die Sowjetunion, die zunächst ihr Interesse am Status quo durchaus bekundete, überfiel danach 1979 Afghanistan und unterdrückte Polen 1980. Mit den Unterdrückten zeigte die SPD wenig Solidarität. Und Putin will anders als die Sowjetführung aggressive Stärke an den Tag legen. Das ist ihm schon gelungen. Verträge wie das Minsker Abkommen von 2014 hält er einfach nicht ein. Das erkennt die SPD nicht. Angela Merkel seinerzeit auch nicht. Es ist zum Verzweifeln. Da bleibt nur der militärische Sieg. Aber der ist schwer zu erreichen, nachdem die Union z.B. die Bundeswehr vollständig runtergewirtschaftete hat. Die SPD kommt mit der Lage nicht klar. Das sollten wir bei der nächsten Bundestagswahl berücksichtigen (Joachim Käppner, SZ 9.4.24).
4776: Arzt wegen Beihilfe zum Suizid verurteilt.
Dienstag, April 9th, 2024Das Berliner Landgericht hat einen Arzt, 74, zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, weil er einer schwer depressiven Frau beim Suizid geholfen hatte. Er wurde wegen Totschlags in mittelbarer Täterschaft bestraft. Der Arzt habe die „Grenzen des Zulässigen überschritten“. Die 37-jährige Frau sei wegen ihrer Depression zu ener „vollständig rationalen Entscheidung“ krankheitsbedingt nicht in der Lage gewesen (SZ 9.4.24).