Woody Allen ist 90 Jahre alt geworden. Er ist eine lebende Legende, hat 50 Filme gemacht und vier Oscars gewonnen. Aber seit den Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs von Allens Ex-Frau Mia Farrow 1992 liegt ein Schatten auf Allens Leben. Er hat sogar damit Probleme, seine Filme zu finanzieren. Seine größten Filme („Der Stadtneurotiker“, „Manhatten“, „Hannah und ihre Schwestern“) spielten ursprünglich alle in New York. Neuerdings mus Allen ausweichen („Midnight in Paris“, „Vicky Cristina Barcelona“)- Demnächst will Woody Allen seinen 51. Film drehen (Sofia Glasl, SZ 1.12.25).
Archive for the ‘Literatur’ Category
5521: Woody Allen 90
Mittwoch, Dezember 3rd, 20255514: Florian Illies: Die Manns: eine Familienaufstellung
Mittwoch, November 26th, 20251. Die Familie von Katia und Thomas Mann ist wohl die bekannteste in Deutschland. Und eine der kaputtesten. Es gibt Berge von Briefen und Tagebüchern. Hermann Kurzke, Tilmann Lahme und Florian Illies haben sie ausgewertet.
2. Sie hatten sechs Kinder: Erika, Klaus, Golo, Monika (Mönle“), Elisabeth („Medi“) und Michael, von denen zwei, Klaus und Michael, Selbstmord begingen. Wie in der Generation davor auch schon Thomas‘ Schwestern Julia und Carla.
3. Es herrschte eine große Gefühlskälte. Alle versuchten, dem Vater zu gefallen. Zum Schutz wurde Ironie angewandt.
4. Der hatte zwei Lieblinge: Erika und Elisabeth. Monika war das schwarze Schaf.
5. Klaus war ein großer Schriftsteller („Wendepunkt“, „Mephisto“).
6. Golo galt als „Kauz“. Er war immerhin Prodessor für Geschichte und hat den vielseitigen „Wallenstein“ verfasst. Tilmann Lahme hat ihm eine höchst lesenswerte Biografie gewidmet. Golo hat sich auf dem Kilchberger Friedhof in Zürich weit weg von seinen Eltern begraben lassen.
7. Einige Familienmitglieder wurden Zeit ihres Lebens von den Eltern materiell unterstützt.
8. Es gab häufigen und heftigen Drogenkonsum.
9. Als Eltern waren Katia und Thomas Mann liberal.
10. Monika sagte: „Die zwei Jahrzehnte, die ich im Elternhaus am Mittagstisch verbracht habe, fühlen sich in der Erinnerung wie zwei Jahrtausende an.“
11. Golo fing mit dem Schreiben erst nach dem Tode des Vaters 1955 an.
12. Klaus war politisch sehr scharfsinnig und kritisierte 1933 etwa Gottfried Benn. Er gründete in Amsterdam die Zeitschrift „Die Sammlung“, an der sein Vater trotz vorher gegebener Zusage nicht mitarbeitete.
13. Heinrich Breloers Dokumentation „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ von 2001 hat der Erkenntnis über die Familie Mann sehr gedient.
14. Thomas Mann ist so gegenwärtig wie nie vorher. Durch das 100-jährige Jubläum seines Weltklasseromans „Zauberberg“ 2024 und seinen 150. Geburtstag 2025.
15. Golo Mann war es 1933 gelungen, die Bücher und Möbel der Familie unbemerkt von den Nazis ins Ausland bringen zu lassen.
16. Erika schrieb 1933 an Klaus: „Was ist uns in unseren jüngeren Jahren doch für eine Last auf die Schultern gelegt worden durch unseren unmündigen Vater.“
17. „Was für eine schrecklich nette Familie.“ (Die Zeit, 13.11.25)
5497: Mascha Kaleko trifft 1956 auf die Heucheleien der Deutschen.
Freitag, November 14th, 2025Die Lyrikerin hatte 1933 bei Rowohlt ihr „Lyrisches Programmheft“ veröffentlicht. Danach musste die Jüdin vor den Nazi-Mördern fliehen. Sie kam in die USA, wollte aber wieder zurück nach Deutschland. 1956 machte sie eine einjährige Reise hier, die sie in viele wichtige Städte führte, ohne Mann und Sohn. Hier traf sie auf die mannigfaltigen Heucheleien der Deutschen, die alle plötzlich keine Nazis mehr gewesen sein wollten, eher Widerstandskämpfer. Sie nahm Kontakt zu ihrem Verleger Ernst Rowohlt auf, der auch aus dem Exil getreu seine NSDAP-Beiträge gezahlt hatte. 1940 kam er nach Deutschland zurück. 1959 sollte Mascha Kaleko den Fontane-Preis der Akademie der Künste in Berlin erhalten. Sie weigerte sich aber den Preis aus der Hand von deren Direktor, Hans Egon Holthusen entgegenzunehmen, einem SS-Mann (Christiane Lutz, SZ 14.11.25).
5476: Internationale Journalisten bekommen keinen Zugang zu Gaza-Steifen.
Freitag, Oktober 24th, 2025Auch nach der vereinbarten Waffenruhe in Gaza bekommen internationale Journalisten dorthin weiter keinen Zutritt. Vor dem höchsten israelischen Gericht in Jerusalem wurde zwar ein Antrag des Auslandspresseverbands auf Genehmigung verhandelt. Das Gericht lässt der Regeieung aber weitere 30 Tage Zeit, eine Position vorzulegen. Journalisten können Gaza nur im Schlepptau der israelischen Armee besuchen (SZ 24.10.25).
Ein unhaltbarer Zustand.
5469: Gerichte dürfen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk überprüfen.
Sonntag, Oktober 19th, 2025Eine vermutlich rechtsextreme Frau aus Bayern ist mit ihrer Klage gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor dem Bundesverwaltungsgericht gelandet. Sie hatte keinen Rundfukbeitrag mehr bezahlt, weil die „linksgrünen Rundfunkanstalten“ weder vielfältig noch ausgewogen seien, sondern als „Erfüllungsgehilfen der vorherrschenden staatlichen Meinungsmacht“ agierten. Tatsächlich trifft das nicht zu, aber Journalisten sind stark abhängig vom Urteil von Kollegen. Das Bundesverwaltungsgericht stellte fest, dass nur dann, wenn das „Gesamtprogrammangebot“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Anforderungen „über einen längeren Zeitraum gröblich“ verfehe, es gerechtfertigt sein könne, den Rundfunkbeitrag nicht zu entrichten. Tatsächlich ist das Gesamtangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks riesig. Man sollte, um ein begründetes Urteil zu fällen, auf das in letzter Zeit schnell geschrumpfte Programmangebot in den USA schauen (Aurelie von Blazekovic, SZ 17.20.25).
5465: Gottfried Benn/Nele Benn. Briefwechsel 1930-1956. Mit Ausblicken auf ihr Briefnetzwerk 1917-1956.
Freitag, Oktober 17th, 2025Herausgegeben von Holger Hof und Stephan Kraft (Klett-Cotta, Wallstein Verlag), 2025. Briefe S. 7-344 Apparat S. 345-592, Personen S. 687-696, Werke S. 697-700.
Gottfried Benn schob seine 1915 geborene Tochter Nele nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Edith Osterloh 1923 ab an Ellen Oevergaard, eine Dänin, die er zufällig im Zug getroffen hatte. Nele wuchs in Dänemark auf und wurde eine bekannte Journalistin in Kopenhagen, heiratete zweimal und bekam Kinder. Sie starb 2012. Im Briefwechsel tauchen auch andere Prominente auf wie Gertrud Hindemith.
Nele schrieb am 17.11.1947 an Gottfried: „Liebster Papa, Klaus Mann ist in Kopenhagen. Ich habe ihn deinetwegen aufgesucht. Er war sehr, sehr nett. Wir rauchten Zigaretten und plauderten, und er erzählte mir von seiner großen Bewunderung für Dich. …“
Gottfried schrieb anlässlich seines 70. Geburtstags am 2. Mai 1956 (am 7. Juli 1956 starb er bereits) am 24. März 1956 an Nele: „… Da Ilse sich schon ein feines neues Kleid gekauft hat, bleiben wir vielleicht doch hier. Herr Oelze und Herr Niedermayer wollen natürlich kommen, aber das strengt mich alles so an u. macht mich müde. …“
5464: Diane Keaton ist tot.
Freitag, Oktober 17th, 2025Die große Schauspielerin Diane Keaton ist tot. Geboren ist sie 1946. Sie war Schauspielerin, Autorin, Regisseurin und Stilikone. Für die „Annie Hall“ in Woody Allens „Der Stadtneurotiker“ (1977) bekam sie den Oscar. Zeitweise war sie die Geliebte von Woody Allen. Keaton glänzte durch Selbstironie und dadurch, dass sie viele Statements gegen den Strich las. In Francis Ford Coppolas „Der Pate 2“ war sie die Partnerin von Al Pacino.
5462: „Mopsa“ Sternheim hat einen Roman hinterlassen
Mittwoch, Oktober 15th, 2025Er heißt „Im Zeichen der Spinne“ und ist im Göttinger Wallstein-Verlag erschienen. Er hatte wohl 60 Jahre im Koffer eines Freundes von „Mopsa“ gelegen. Sie ist 1954 in Paris gestorben. „Mopsa“ (eigentlich Dorothea) war die Tochter des Dramatikers Carl Sternheim und seiner Frau Thea. „Mopsa“ war Bühnenbildnerin. Sowohl ihre Mutter als auch sie hatten eine Affäre mit dem Lyriker Gottfried Benn. Und darum geht es auch in dem Roman. Geschrieben hat sie den überwiegend nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Er ist ein bedeutendes zeitgeschichtliches Zeugnis. „Mopsa“ war in Frankreich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Deswegen wurde sie ins Frauenlager Ravensbrück gebracht (Hilmar Klute, SZ 11./12.10.25).
5452: Woody Allen veröffentlicht seinen ersten Roman.
Freitag, Oktober 3rd, 2025Mit 90 Jahren veröffentlicht Woody Allen seinen ersten Roman; „What’s with Baum?“. Er scheint stark autobiografisch fundiert zu sein. Beschäftigt sich mit mehreren Ehen und dem Liebesleben. Auch mit Baums Stiefsohn Thane. der als Schriftsteller erfolgreicher ist als sein Stiefvater. Baum ist von Thanes Verlobter Sam fasziniert. Sie erinnert ihn an seine zweite Frau Tyler. Im Fahrstuhl mit einer japanischen Journalistin verliert Baum die Kontrolle und versucht, sie zu küssen (Johanna Adorjan, SZ 25.9.25).
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5439: Robert Redford ist gestorben.
Mittwoch, September 17th, 2025Im Alter von 89 Jahren ist der Kino-Weltstar, Regisseur und Orcar-Preisträger Robert Redford in seinem Haus in Utah gestorben. Er war ein überragender Einzelkönner. Hollywood verabscheute er. 2009 hat er in Hamburg in einer evangelischen Kirche als seine zweite Frau eine Hamburgerin geheiratet.