Archive for the ‘Innenpolitik’ Category

4787: Wölfe klüger bekämpfen !

Freitag, April 19th, 2024

Der Bund Naturschutz hat in einem Positionspapier erstmals den Vorschlag gemacht, dass Wölfe, die in entlegenen Gebieten mehrmals Rinder oder Schafe gerissen haben, geschossen werden dürfen. Damit kommt er den Viehzüchtern entgegen. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hat den Vorschlag trotzdem gleich ausgeschlagen, er war ihr nicht pragmatisch genug.

Die Wölfe wandern seit gut 20 Jahren wieder nach Deutschland ein. Sie kommen sowieso. Wichtig ist der Umgang damit. Etwa 150 Jahre mussten sich Bauern keine Gedanken über den Umgang mit Wölfen machen. Anders als in Rumänien oder den Rocky Mountains, wo Menschen mit dem Zusammentreffen mit Bären und Wölfen rechnen müssen. Wolfsschützer und Landwirte sollten in Deutschland miteinander sprechen, um die richtige Behandlung von Wölfen zu erreichen. Die Diskussion darf nicht ideologisch bleiben (Johanna Pfund, SZ 18.4.24).

4786: Lobbyisten in der EU umgehen Transparenzregeln.

Donnerstag, April 18th, 2024

Lobbyisten können noch immer relativ unbemerkt Einfluss auf die EU-Gesetzgebung nehmen. Das steht in dem Bericht des Europäischen Rechnungshofs. Ziel des Transparenzregisters war, dass sich die Bürger über Aktivitäten von Unternehmen und Verbänden informieren können, die ihre Interessen durchsetzen wollen. Das Register habe aber nicht die gewünschte Schlagkraft, urteilte der Rechnungshof (SZ 18.4.24).

4785: Deutsche arbeiten so viel wie nie.

Mittwoch, April 17th, 2024

Die Deutschen arbeiten so viel wie nie. Sie kommen auf 1,2 Milliarden Wochenarbeitsstunden. Das geht aus einer DIW-Studie hervor. Das Ergebnis entspricht der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). 2023 wurde ein neuer Rekord erzielt. Trotz 2,5 Stunden geringerer Wochenarbeitszeit gegenüber vor der Wiedervereinigung. Das liegt insgesamt daran, dass viel mehr Frauen arbeiten als früher. Ein HIndernis für die Mehrarbeit ist die ungleiche Verteilung von Haushaltsaufgaben und Kinderbetreuung (SZ 17.4.24).

4784: Tesla streicht jeden 10. Job.

Dienstag, April 16th, 2024

Der Elektroautobauer Tesla streicht jeden 10. Job. Wegen schwächerer Nachfrage. Elon Musk: „Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen.“ Unklar ist, wie viele der rund 140000 Mitarbeiter gehen müssen. Der Markt für Elektroautos ist zur Zeit schwach (SZ 16.4.24).

4783: Viele Senioren von Steuern befreit

Montag, April 15th, 2024

Weniger als ein Drittel der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland müssen Steuern bezahlen. 6,3 Millionen Menschen gehören zur Kategorie Steuerpflichtige mit Renteneinkünften. 244000 Rentnerinnen und Rentner müssen keine Steuern mehr bezahlen. Das kommt von der Erhöhung des Grundfreibetrags. Zugleich kommen 114000 als Steuerpflichtige neu hinzu, weil sie ab Juli 4,57 Prozent mehr Rente erhalten. Der Freibetrag beträgt 11604 Euro (SZ 15.4.24).

4780: EZB stellt Zinssenkung in Aussicht.

Freitag, April 12th, 2024

Die EZB hat eine baldige Zinssenkung in Aussicht gestellt. Das hat sie auf ihrer Geldpolitik-Sitzung beschlossen. Vorläufig steht der Leitzins bei 4,5 Prozent. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz bleibt bei 4 Prozent. Falls sich die Inflation auf niedrigem Niveau stabilisiert, verspricht die EZB eine Zinssenkung. Im März 2024 lag die Teuerungsrate bei 2,4 Prozent (SZ 12.4.24).

4779: Galeria-Eigentümer wollen „langfristig investieren“.

Donnerstag, April 11th, 2024

Die neuen Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof zeigen sich überzeugt, dass sie in der Lage sind, die Warenhauskette wieder erfolgreich machen zu können. Bernd Beetz am Mittwoch: „Wir wollen langfristig investieren, entwickeln und wachsen.“ Die nächsten Wochen seien entscheidend. Mit seinem Co-Investor Richard Baker verbinde ihn „die Liebe zum Warenhaus“ (SZ 11.4.24).

4778: Kommission empfiehlt Legalisierung der Abtreibung.

Mittwoch, April 10th, 2024

Eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission spricht sich dafür aus, Abtreibungen bis zur zwölften Woche zu legalisieren. Die bisherige Regelung im Paragraf 218 StGB würde einer „verfassungsrechtlichen, völkerrechtlichen und europarechtlichen Prüfung“ nicht standhalten. Die Empfehlungen der Kommission gelten als Grundlage für eine mögliche Neuregelung (SZ 10.4.24).

4777: Die SPD kann sich kaum auf Willy Brandt berufen.

Dienstag, April 9th, 2024

Heinrich August Winkler, der große Historiker, hatte sich schon 2020 auf Ferdinand Lassalle berufen, den Gründungsintellektuellen der SPD: „Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politische Kleingeisterei besteht im Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.“ Letzteres hat die SPD gegenüber Putin getan. Übrigens nicht allein. Denken wir nur an Angela Merkel (CDU).

Winkler und seine Kombattanten stellen fest, dass die SPD die Entspannnungspolitik Willy Brandts „unkritisch und romantisierend als Markenzeichen der SPD“ hochhält. Man dürfe nicht wie Olaf Scholz rote Linien auf der eigenen Seite ziehen. Dann lasse man sich von Despoten wie Putin hinterher einschüchtern. Willy Brandt hatte das Leid von Moskau, Warschau, Prag und Ostberlin durch die Nazis anerkannt. Und daraus pragmatische Schlüsse gezogen. Übrigens immer in Übereinstimmung mit den USA.

Die Sowjetunion, die zunächst ihr Interesse am Status quo durchaus bekundete, überfiel danach 1979 Afghanistan und unterdrückte Polen 1980. Mit den Unterdrückten zeigte die SPD wenig Solidarität. Und Putin will anders als die Sowjetführung aggressive Stärke an den Tag legen. Das ist ihm schon gelungen. Verträge wie das Minsker Abkommen von 2014 hält er einfach nicht ein. Das erkennt die SPD nicht. Angela Merkel seinerzeit auch nicht. Es ist zum Verzweifeln. Da bleibt nur der militärische Sieg. Aber der ist schwer zu erreichen, nachdem die Union z.B. die Bundeswehr vollständig runtergewirtschaftete hat. Die SPD kommt mit der Lage nicht klar. Das sollten wir bei der nächsten Bundestagswahl berücksichtigen (Joachim Käppner, SZ 9.4.24).

4776: Arzt wegen Beihilfe zum Suizid verurteilt.

Dienstag, April 9th, 2024

Das Berliner Landgericht hat einen Arzt, 74, zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, weil er einer schwer depressiven Frau beim Suizid geholfen hatte. Er wurde wegen Totschlags in mittelbarer Täterschaft bestraft. Der Arzt habe die „Grenzen des Zulässigen überschritten“. Die 37-jährige Frau sei wegen ihrer Depression zu ener „vollständig rationalen Entscheidung“ krankheitsbedingt nicht in der Lage gewesen (SZ 9.4.24).