Archive for the ‘Geschichte’ Category

5462: „Mopsa“ Sternheim hat einen Roman hinterlassen

Mittwoch, Oktober 15th, 2025

Er heißt „Im Zeichen der Spinne“ und ist im Göttinger Wallstein-Verlag erschienen. Er hatte wohl 60 Jahre im Koffer eines Freundes von „Mopsa“ gelegen. Sie ist 1954 in Paris gestorben. „Mopsa“ (eigentlich Dorothea) war die Tochter des Dramatikers Carl Sternheim und seiner Frau Thea. „Mopsa“ war Bühnenbildnerin. Sowohl ihre Mutter als auch sie hatten eine Affäre mit dem Lyriker Gottfried Benn. Und darum geht es auch in dem Roman. Geschrieben hat sie den überwiegend nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Er ist ein bedeutendes zeitgeschichtliches Zeugnis. „Mopsa“ war in Frankreich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Deswegen wurde sie ins Frauenlager Ravensbrück gebracht (Hilmar Klute, SZ 11./12.10.25).

5461: Die Bahn verzichtet auf Preiserhöhungen.

Dienstag, Oktober 14th, 2025

Die Deutsche Bahn verzichtet in diesem Winter im Fernverkehr auf Preiserhöhungen. Die Kosten für Spar- und Flexpreise und für Bahncards werden nicht erhöht. Auch nicht für Sitzplatzreservierungen und für Stornierungen. Damit soll ein Zeichen für Stabilität gesetzt werden. Das hängt natürlich mit dem schlechten Zustand des Schienennetzes und der Unpünktlichkeit zusammen. Der Preis für das Deutschlandticket steigt ab Januar von 58 auf 63 Euro. Die Bahn steuert eine Pünktlichkeitsquote von 70 Prozent an (SZ 11./12.10.25).

5459: Die SPD hat es nicht leicht.

Montag, Oktober 13th, 2025

Einerseits muss sie die Arbeiterstimmen zurückgewinnwn, die sie an die AfD verloren hat. Andererseits muss sie die woken Milieus in Kunst, Kultur und Universität halten. Das ist nicht einfach. Und der Frieden in der Koalition soll ebenfalls erhalten bleiben. Die Pflegekraft auf dem Land und die Philharmonie-Intendantin in der Stadt müssen beide gewonnen werden. Dafür sind Bärbel Bas und Lars Klingbeil das richtige Führungs-Duo.

5458: Elmar Theveßen hat Fehler gemacht.

Sonntag, Oktober 12th, 2025

Der Washington-Korrespondent des ZDF, Elmar Theveßen, ist bekannt als Terrorexperte und für seine abwägende Berichterstattung. Nun hat er auch Fehler gemacht. Etwa mit der Bemerkung, der ermordete Rechtsextremist Charlie Kirik habe geforedert, Homosexuelle zu steinigen, was nicht der Fall war. Oder mit der Behauptung, der Stabschef des Weißen Hauses, Stephen Miller, komme ein Stück weit aus der Ideologie des Dritten Reiches. Was auch nicht stimmt. Das  darf nicht passieren. Daraufhin hat das autoritäre Regime von Donald Trump sogleich gefordert, die Journalistenvisa zu kürzen. Das ZDF hat sich inzwischen für Theveßen entschuldigt (Zeit 18.9.25).

5456: Bundesministerin Karin Prien (CDU) würde emigrieren.

Freitag, Oktober 10th, 2025

Wenn die AfD einmal Kanzlerpartei werden würde, wanderte Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) vorher aus. Prien hat jüdische Vorfahren. „Wenn die AfD den Bundeskanzler stellt, dann werde ich sicherlich vorher Deutschland verlassen. Das kann ich, glaube ich, heute so sagen. Das wäre nicht mehr mein Land. Und ich fürchte aber, dass das schon sehr spät ist.“ Dem deutschen Staat gelinge es schon heute nicht mehr, „Jüdinnen und Juden wirklich wirksam zu schützen vor den Angriffen auf der Straße.“ (SZ 10.10.25)

5454: Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) wird 80.

Samstag, Oktober 4th, 2025

Die „Süddeutsche Zeitung“ wird 80. Nach zwölf Jahren Nazi-Propaganda wurde sie 1945 von den US-Amerikanern in München begründet. Hat heute sehr viele Leser. Unter anderen mich. Ihre Gründung war Privileg und Bürde zugleich. Oberstes Ziel: Wahrhaftigkeit. Mittlerweile ist die Zeitung nicht nur in Deutschland, sondern in der Welt zu Hause. Man kann sie auf einer Website und in Podcasts lesen. Ihre Werte: Aufklärung, Freiheit, Demokratie. Das klappt so einigermaßen. Voraussetzung dafür ist unabhängiger Journalismus. Nicht so wie Donald Trump es will.  Heute sind die Zeitungen wegen der stark gewachsenen Medienkonkurrenz wirtschaftlich unter Druck. Die Werbung geht zurück. Um so mehr braucht es unerschrockene Redaktionen, die bei ihrer Linie bleiben und sich nicht an die Macht anpassen. Ohne solche Medien wie die „Süddeutsche Zeitung“ gäbe es keine Demokratie. Dessen müssen wir uns bewusst bleiben (Judith Wittwer, SZ 4./5.10.25).

5453: Rechtsextremismus teilweise direkt aus der DDR

Freitag, Oktober 3rd, 2025

Nationalsozialismus, Faschismus und Rechtsextremimus werden als kapitalistisch betrachtet. Dafür sprechen auch mehrere Gründe. Nun aber leitet Klaus Schroeder den Rechtsextremismus speziell in Ostdeutschland weithin aus der DDR ab. Schroeder ist Professor und Leiter des Forschungsverbuds SED-Staat und der Arbeitsstelle Politik und Technek an der Freien Universität Berlin.

Er schreibt:

Ganz eindeutig ist es nicht, wie Rechtsextremismus zustande kommt. Die DDR betrachtete sich als antifaschistisch und betrieb eine Staatswirtschaft mit Vollbeschäftigung. Die allerdings in die Pleite führte. Hilfsweise wurde in der Ideologie der DDR die breite Bevölkerung von der Verantwortung für den Nationalsozialismus ausgenommen. In der DDR waren ohnehin Lippenbekenntnisse weit verbreitet. Viele Menschen dort betrachteten sich als Deutsche und nicht als DDR-Bürger. Ein liberaler Lebensstil wurde ausgeschlossen und Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung akzeptiert. Eine richtige Konfliktkultur gab es nicht. Die DDR-Bürger kannten sich im Ausland nicht aus. Mit den Ausländern im eigenen Lande hatten sie wenig Kontakt. Im Laufe der Entwicklung traten zunehmend Punks und Skinheads auf den Plan. Natürlich bei den Jungen. Dadurch kam es zu antikommunistischen und antisemitischen Parolen. Fußballfans verstärkten die Phänomene. Zum Ende der DDR hin nahm die Gewaltkriminalität bei Jugendlichen stark zu. Eine große Rolle spielte auch der starke Alkoholkonsum. Ausländerfeindliche Parolen nahm die DDR-Bevölkerung hin. Das geschah zunächst eher im Verborgenen und wurde dann immer offener. Skinheads, Hoooligans und Faschos bekamen immer mehr Einfluss. In der DDR oft „Gammler“ genannt. Ausländer erschienen immer mehr als Störfaktoren. Die jungen Leute von heute, die nach dem Fall der Mauer 1989 geboren sind, lernen das flächendeckend im Familienverbund. So ist in der späten DDR der Boden für einen gefährlichen Rechtsextremismus bereitet worden. Er trägt heute Früchte (FAZ 2.10.25).

5449: Betrug beim Bürgergeld

Dienstag, September 30th, 2025

Die Bundesagentur für Arbeit verzeichnet viele Verdachtsfälle auf bandenmäßigen Betrug beim Bürgergeld. Bis August wurden 293 Verdachtsfälle neu eingeleitet. 320 Verfahren wurden erledigt. In 151 Fällen wurde Strafanzeige gestellt. 2024 waren insgesamt 421 Fälle erfasst und 209 Strafanzeigen gestellt worden. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Bei bandenmäßigen Leistungsmissbrauch werden häufig Bürger aus Osteuropa nach Deutschland gelockt (SZ 29.9.25).

5448: Differenzen in der Missbrauchsaufklärung bei der EKD

Freitag, September 26th, 2025

Die Missbrauchsaufklärung in der EKD funktioniert nicht. Der Sprecher des Beteiligungsforums Sexuelle Gewalt, Detlef Zander, hat gerade sein Amt niedergelgt. Es gebe unüberbrückbare Spannungen bei der Aufarbeitung. In Niedersachsen etwa gibt es keine funktionierende Aufarbeitungskommission. Die Arbeit hat erst 2022 begonnen, nachdem die Vorgängerinstitutionen bereits gescheitert waren (SZ 25.9.25).

5444: Über 140 Staaten bei den UN sind für eine Zweit-Staaten-Lösung.

Montag, September 22nd, 2025

Über 140 Staaten bei den UN sind in Nahost für eine Zwei-Staaten-Lösung. Das war ja seit 1948 ohnehin die einzige Friedenslösung. Nun haben sich auch einige unserer europäischen Freunde dem angeschlossen: Großbritannien, Spanien, Portugal, Frankreich. Deutschland bleibt verklemmt. Aus historischen Grünen ist das verständlich. In der israelischen Politik gab es von Anfang dagegen Ablehnung. Nicht so sehr bei der Arbeitspartei, aber bei anderen. In der Regierung Netanjahu geben ja die Rechtsextremisten den Ton an. Sie wollen die Westbank annektieren. Die Palästinenser vertreiben.

Insofern ist die Regierung Netanjahu die Kraft in Nahost, die den Frieden verhindert.