3051: Chinesische Propaganda heute

Die Buchhandelskette Thalia verkauft chinesische Literatur. Dazu lässt sie seit Kurzem Regale von einem chinesischen Unternehmen bestücken. Dieses nutzt die Flächen, um chinesische Propaganda unter die Leute zu bringen.

Felix Stephan (SZ 21.9.20) schreibt dazu:

„Andererseits muss man sich aber auch bewusst machen, dass die chinesische Propaganda heute sehr viel subtiler vorgeht als die der Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Sie vertreibt kein chinesisches Pendant zu Hitlers ‚Mein Kampf‘, ihr geht es um den Anschein von Harmlosigkeit. Wie das funktioniert, kann man sich in den

500 Konfuzius-Instituten

anschauen, die China auf dem ganzen Globus verteilt hat. Die Häuser geben sich explizit unpolitisch: Es gibt Kalligafie- und Sprachkurse, in der Bibliothek steht 3.000 Jahre alte Lyrik. In genau dieser Entpolitisierung verbirgt sich schon der Spin. Um ihren totalitären Charakter zu verschleiern, nutzt die KP Chinas ländliche Folklore genau so wie buddhistische und konfuzianische Lehrgebäude. Mit dem ‚ubiquitären‘ Begriff der Harmonie entledigt sie sich der bloßen Idee von politischer Opposition oder minoritärer Identität, sei sie

tibetanisch oder uigurisch.

In diesem Sinne ist man schon in die Falle chinesischer Propaganda getappt, wenn man sie nur kantonesische Opern aufführen lässt, ohne auf den Absender hinzuweisen.“