3050: Die FDP ist schwach.

Schon vor längerem habe ich mir verordnet, die FDP nie aus dem Blick zu lassen, auch wenn sie inhaltlich außer Steuersenkungen für Reiche nichts zu bieten hat. Der Grund dafür war und ist, dass die FDP möglicherweise bei einer Wahl wieder einmal 5,1 Prozent kriegen könnte. Dabei hat die Partei 2017 versagt und Jamaika unmöglich gemacht. Dieses „ewige Jamaika“ verfolgt die FDP nun. Der Vorsitzende Christian Lindner kann nur noch Zuflucht in Ausreden suchen. Er war übrigens schon unter Guido Westerwelle Generalsekretär, als damals alles falsch gemacht wurde. Er trat aus taktischen Gründen zurück. Seither ist bei der FDP nichts besser geworden. Nun will Lindner die Partei angeblich in die Regierungsverantwortung führen. Er tappt in die Falle, die er sich 2017 selbst gestellt hat.

„Nur unter größten Verrenkungen ist zu erklären, warum 2017 angeblich richtig war, was 2021 nicht mehr richtig sein darf. Würde Lindner nun zugeben, dass das Jamaika-Aus nicht nur schlecht gemacht, sondern auch schlecht war, würde er seine Autorität als Parteichef vernichten. Sein Amt hat er nun stattdessen daran geknüpft, es das nächste Mal besser zu machen – die FDP also in die Regierung zu führen.“ Damit verhandelt die FDP automatisch aus einer Position der Schwäche (Daniel Brössler, SZ 21.9.20).