4597: Große Kunst bleibt wichtig.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass in der Kunst die Maßstäbe verschwinden. Die Findungskommission der Documenta und ein Kurator der Fotografie-Biennale sind zurückgetreten. „Offensichtlich unterschätzen manche Kuratoren und Künstlerinnen den islamistischen Terror der Hamas und seine Folgen.“ (Kia Vahland, SZ 24.11.23) Es reicht nicht, den kritischen Fokus bei diesen Betrachtungen nur auf Westeuropa und seinen Kolonialismus zu richten. Die imperialistische Macht der Gegenwart ist Russland. Und was werden die widerständigen Schülerinnen aus Teheran wohl über den islamistischen Fundamentalimus denken? Die Künstler und Kuratorinnen sollten ihre Aufmerksamkeit auf die

Bildpolitik im Gazakrieg

richten. „Die Hamas nimmt das entsetzliche Leid der Palästinenserinnen und Palästinenser, ihre Ohnmacht und ihr Sterben nicht nur in Kauf, sie braucht und will genau diese unerträglichen Bilder, so wie sie zu Anfang des Krieges auch genau die unerträglichen Bilder vom Überfall auf Israel wollte und nutzte.“ Und in Europa können wir nur mit Rücktritten die Kunst nicht retten. Das würde wieder den Rechtspopulisten in die Hände spielen, die nur zu gerne die Kunstszene abwickeln würden. Das Verdienst der Kunst ist es, eine Vielzahl an Perspektiven, Fantasien und Erfahrungen zu zeigen. Große Kunst ist dem Humanismus verpflichtet.