4384: Wir brauchen einen aufrichtigen Konservatismus.

Wir beschäftigen uns heute mit dem Basteln von Muttertagsgeschenken, mit Winnetou-Filmen und der Breite von Radwegen. Und das, was heute konservativ sein will, kämpft gegen Cancel Cultur, politische Korrektheit und „Wokeness“. Dabei wissen viele nicht einmal, was damit gemeint ist. Früher stand unser Konservatismus gegen den Kommunismus. Was übrigens auch heute noch angesichts des russischen Vernichtungskriegs und Sahra Wagenknechts angebracht erscheint. Es gibt die Sehnsucht nach Stärke und Schutz, aber viele Politiker können sie nicht mehr erfüllen.

„Denn mit Politikern und Politikerinnen wie Nicolas Sarkozy, Boris Johnson, Sebastian Kurz oder Markus Söder, die für persönliche Ambition, schwindelerregende Wandlungsfähigkeit, fehlenden Ernst und die Bearbeitung mehr oder weniger erfundener Probleme stehen, ist keine konservative Seele zu beeindrucken.“ (Nils Minkmar, SZ 24./25.6.23)

Der Konservatismus heute muss nicht nur die Rechtspopulisten zähmen, sondern auch beim gesellschaftlichen und politischen Wandel mitarbeiten. Tatsächlich ist ja der

Klimawandel

unser größtes Problem. Den hatte in Kalifornien der Konservative Arnold Schwarzenegger als Methode zum Siegen benutzt. Auf Kulturkämpfe sollte sich nur einlassen, wer auch weiß, was Kultur ist.

„Auch die Steine unserer Kirchen, Klöster und Schlösser erodieren, springen und reißen, aber ein Konzept dafür ist von konservativer Seite nicht zu erwarten.“

Das europäische Projekt muss (auch mit konservativer Hilfe) vollendet werden. In Deutschland gibt es viele Mittelständler im Familienbesitz, die keineswegs links sind und gutes Geld verdienen. Ihre Zahl wird noch wachsen.

„Im Sommer surren – mitten im CDU-regierten Hessen – morgens die Deckenventilatoren, grüne Sittiche stoßen tropisch-schrille Schreie aus, und am Nachmittag wird vor Tornados gewarnt. Um zu bewahren, was zu bewahren ist, braucht es einen aufrichtigen Konservatismus, der dem Wandel einen verständlichen, europäischen Rahmen gibt.“