4348: Restitution kolonialer Raubkunst

Es sollte allen klar sein, die bei der Restitution von kolonialer Raubkunst ernst genommen werden wollen, dass über die Handhabung der Objekte künftig die Herkunftsländer entscheiden und nicht wir, Deutschland. Und zwar auch dann, wenn es sich etwa bei der Rückgabe der Benin-Bronzen herausgestellt hat, dass die Bundesregierung andere Vorstellungen hatte als der nigerianische Präsident, Muhamaru Buhari. Für uns bleibt das zentrale Motiv die Revision kolonialen Unrechts. Es sollen alte Wunden geheilt werden. Dabei liegt es auf der Hand, dass europäische Postkolonialisten keine Royalisten sind. Da brauchen wir bloß an unsere Hohenzollern zu denken. Trotzdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein moderner egalitärer Diskurs praktisch zur Aufwertung traditioneller Hierarchien führen kann (Ijoma Mangold, Zeit 11.5.23).