3527: Das Gejammer über das Versagen des Westens in Afghanistan ist lächerlich.

Der Westen hat in Afghanistan vollkommen versagt. Der Verrat an den Ortskräften, die für Deutschland gearbeitet haben, ist ein moralisches Desaster erster Güte. Nicht wieder gutzumachen. Lächerlich ist das Ganze deswegen, weil es seit sehr langer Zeit recht genau abzusehen war. Aber man hat gelogen, dass die Balken sich bogen. Nun werden Krokodilstränen vergossen. Die Opfer sind den Politikern egal. Sie müssen die Bundestagswahl gewinnen.

Zum Hergang des Ganzen: Die Sowjetunion hatte 1979 Afghanistan überfallen, um es zu annektieren. Eine Folge war der Olympiaboykott Moskaus 1980. Gegen die Annektion wurden die Stammesfürsten aufgerüstet mit modernen Waffen. Männer wie Gulbudin Hekmatyar. Die fackeln nicht lange bei moralischen Bedenken. Darunter waren auch die besonders bei der größten Volksgruppe der Paschtunen beliebten Taliban. Das sind reaktionäre religiöse Fanatiker, die nur eines im Auge haben, die Beseitigung der Freiheit, die Unterdrückung der Menschen und die Tötung Andersgläubiger. Über Frauen und das Bildungssystem reden wir hier gar nicht. 1996 kamen sie zum ersten Mal an die Macht. Die Folge waren Massenmorde.

Durch den 11. September 2001 kam es zum militärischen Einsatz des Westens in Afghanistan. Auch der Bundesrepublik Deutschland mit der Bundeswehr. Das Ganze geschah die ganze Zeit halbherzig und ohne eine wirkliche Unterstützung in der Heimat. Linke, Pazifisten, ein Teil der Grünen, Kommunisten bekämpfen mit der  Bundeswehr die eigene Armee. Mit denen kann man eine Aktion wie die in Afghanistan nicht erfolgreich führen. Denn verhandeln kann man mit den Taliban nur, wenn man sie militärisch richtig unter Druck setzt. Das geschah nirgends. Und Erinnerungen wurden wach an das politische und militärische Versagen des Westens in Vietnam und in Irak.

Die ganze Aufrüstung und Ausrüstung von afghanischer Polizei und afghanischem Militär nützt gar nichts, wenn diese nicht wissen, wozu sie eigentlich kämpfen sollen. Das wissen sie nämlich gar nicht. Und so zeichnete sich bald ab, dass es einen militärischen Abzug aus Afghanistan geben würde. Wobei wir wissen, dass es gesichtswahrende Abzüge nicht gibt. Dazu kam noch, dass verantwortungslose Politiker wie Donald Trump mit den Taliban verhandelten, „to bring the boys back“ für den Wahlkampf. Fast hätte er ihn ja gewonnen. Und dann wurde der Abzug politisch und militärisch vollkommen dilettantisch durchgeführt. Da ist nun nicht mehr viel zu retten. Ein vollständiges Versagen des Westens. China und Russland werden kommen, um sich zu bedienen. Mit den Taliban verstehen sich diese Diktatoren glänzend.