2915: Marokkanischer Journalist ausgespäht

Wie die SZ (Moritz Baumstieger, Jannis Brühl, Max Muth, Frederik Obermaier) schon am 23.6. berichtet hatte, ist der preisgekrönte marokkanische Journalist Omar Radi, 35, von marokkanischen Behörden mit der von der israelischen Firma NSO entwickelten Software „Pegasus“ abgehört worden. Radi arbeitet u.a. für die BBC, Le Monde und Al-Jazeera. Die israelische Software ist eigentlich zur Kriminalitätsbekämpfung da. Sie wurde schon bei der Festnahme des saudi-arabischen Journalisten Jamal Kashoggi verwendet, der dann im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet wurde.

Radi wird anscheinend Spionage („Verdacht der Annahme von Mitteln ausländischer Quellen in Verbindung zu nachrichtendienstlichen Gruppen“) vorgeworfen. Er ist mittlerweile sieben Stunden verhört worden. Zwischendurch tauchten seine Kontobewegungen detailliert im Netz auf. „Pegasus“ kann auf Smartphones aufgespielt werden, ohne dass der Nutzer dazu auf einen infizierten Link klicken muss. Das Handy muss nur in die Nähe einer manipulierten Funkzelle geraten sein (FO, JAB, MOB, MXM, SZ 26.6.20).