4051: Polen und Deutschland uneins über die Oder-Verschmutzung

Polen und Deutschland konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Schlussbericht zur Oder-Verschmutzung einigen. Nicht einmal ein gemeinsames Vorwort war möglich. Offenbar war es ja die Goldalge, die für das massenhafte Fischsterben und die Ausrottung von Muschelarten in der Oder verantwortlich war. Hervorgerufen durch einen zu hohen Salzgehalt. Der stammt von polnischen Einleitungen (Papierfabriken, Kupferminen, Bergbau). Die Wojwodschaft Oberschlesien gilt als das industrielle Herz Polens. In Polen wird auch der Mythos der sauberen Oder gepflegt. Dort gibt es sehr viele Hobbyangler.

Im aktuellen Fall waren wohl ein zu hoher Salzgehalt, Industrieeinleitungen, die Trockenheit und die hohe Sonneneinstrahlung für die Ausbreitung der Goldalge ursächlich. Die ist tödlich für Fische und Muscheln. Die polnische Seite hatte 282 illegale Einflüsse in die Oder registriert und eigenen Angaben zufolge 57 davon der Polizei gemeldet. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) verlangt, die illegalen Einleiter namhaft zu machen. Dies ist nicht die erste Kontroverse zwischen Polen und Deutschland in Umweltfagen. Greenpeace dazu: „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Umweltkatastrophe zu einem großen Teil menschengemacht ist.“ „Das Problem ist, dass in Polen die Oder verschmutzt ist, weil es eben ging.“ (Viktoria Grossmann/Jan Heidtmann, SZ 1./2./3.10.22)