3469: Jutta Brückner 80

Für ihren Spielfim „Hungerjahre“ (1980) bekam sie den Preis der deutschen Filmkritik. Es ist eine Mutter-Tochter-Geschichte aus den fünfziger Jahren. Zusammen mit den beiden voraufgegangenen Dokumentarfilmen „Tue recht und scheue niemand“ (1975) und „Ein ganz und gar verwahrlostes Mädchen“ (1977) bildet er eine Trilogie über die Geschichte der frühen Bundesrepublik. Als die damals Jungen erleben wir darin unser Leben. Wahrhaftig und großartig. Die ganze Enge der Gesellschaft ist erdrückend. Damit kannte Jutta Brückner sich aus.

Sie hatte Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie studiert und 1973 promoviert und arbeitete mit Norbert Kückelmann und Volker Schlöndorff („Der Fangschuß“ 1976) zusammen. Ihre belletristischen Versuch stellte sie ein und verfasste einige Hörspiele. 1981 war sie Jurymitglied bei der Berlinale. 1986 bis 2006 wurde sie Professorin an der Hochschule der Künste in Berlin. Von 2003 bis 2009 war sie stellvertretende Direktorin der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste. In diesen Funktionen diente sie der deutschen Filmkunst, sie hat deren Defizite verringert. Ihre klare Sprache hilft uns allen. Jutta Brückner wird 80 Jahre alt (Fabian Tietke, taz 25.6.21).