3414: Andrej Sacharow 100

Der Physiker, Menschenrechtsaktivist und Friedensnobelpreisträger des Jahres 1975, Andrej Sachacharow, wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. In der Sowjetunon hatte er zunächst eine steile Karriere gemacht. 1947 absolvierte er seine Promotion und wurde in der Folge in den „militärisch-industriellen Komplex“ kommandiert, um an der Entwicklung der Atombombe mitzuwirken. Mit 32 Jahren 1953 wurde er jüngstes Mitglied in der Akademie der Wissenschaften. In dem Jahr zündete die UdSSR ihre erste Wasserstoffbombe.

Ab 1957 entwickelte sich Sacharow zum Rüstungskritiker. Mit guten Argumenten. Einer seiner Partner im Westen war Heinrich Böll. Sacharow verfasste viele Memoranden zur Abrüstung, Friedenspolitik und zur friedlichen Koexistenz. Er setzte sich für die Rückübersiedlung Russlanddeutscher nach Deutschland ein. Durch den Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan 1979 fühlte Sacharow sich bestätigt. Er forderte die Welt zum Boykott der Olympischen Spiele in Moskau 1980 auf. Er wurde in Moskau auf der Straße verhaftet und in die Verbannung nach Gorki geschickt. Mit seiner Frau, Jelena Bonner, lebte er dort bis 1986, als Michail Gorbatschow an die Macht kam. 1989, in seinem Todesjahr, wurde er Abgeordneter der Duma. Auch hier noch äußerte er sich kritisch zur offiziellen Politik der UdSSR (Gerhard Gnauck, FAS 23.5.21).