3279: Rawls „Eine Theorie der Gerechtigkeit“

Als vor fünfzig Jahren, 1971, John Rawls (1921-2002) „Theorie der Gerechtigkeit“ erschien, lag die politische Philosophie ziemlich danieder. Rawls mischte sie wieder auf und entwickelte sie so, dass sie bis heute aktuell geblieben ist. Er lieferte eine akademische Kritik des Utilitarismus. Sein Ansatz stammte aus der Zeit von John Locke, 1632-1704, („Ein Versuch über den menschlichen Verstand“ 1690) und Immanuel Kant, 1724-1804, („Kritik der Urteilskraft“ 1793). Rawls hat viel Widerspruch gefunden. Etwa bei Robert Nozick, Michael Sandel und Michael Walzer. Sie haben im Grunde Rawls weiter entwickelt. „Viel Feind, viel Ehr.“ Treten heute Probleme auf, etwa bei der Bildung, dann wünschen wir uns Bildungsgerechtigkeit, etwa beim Klima, dann wünschen wir uns Klimagerechtigkeit. Anscheinend muss das politische Denken der Gegenwart John Rawls herausragende Theorie erst noch verwinden. Schale Lösungsversuche kommen nicht mehr in Frage.