3398: Pia Lamberty wird verfolgt.

Die Sozialpsychologin Pia Lamberty, 37, hat 2020 mit ihrer Kollegin Katharina Nocun veröffentlicht:

„Fake News – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen.“

Seither muss sie halb im Versteck leben, weil sie von Esoterikern, Homöopathen, Waldorfschulanhängern, Querdenkern, Neonazis und anderen Irren verfolgt wird. „Pia Lamberty, du Miststück, wir kriegen dich bald, dann Gnade dir Gott.“ Für ihre Verfolgung spielt Antisemitismus eine große Rolle („wieviel Geld sie von Soros bekommt“), die Tatsache, dass sie eine Frau ist (die 2020 geheiratet hat) und dass sie im Fernsehen auftritt.

Der Hass gegen Lamberty hat nochmals zugenommen durch die von nicht voll der Sache gewachsenen Schauspielern durchgeführte Aktion „Alles dicht machen.“ Manche, die da mitgemacht haben, waren sich anscheinend nicht darüber im Klaren, was das bedeutete. Besonders schlimm wird der Hass, so Lamberty, wenn Prominente Verschwörungserzählungen wiederkäuten. Pia Lamberty kennt junge Kolleginnen, die sich nicht mehr trauen, sich zu ihren Themen öffentlich zu äußern. „Das verändert den Diskurs.“

Pia Lamberty wird der Kriegsführung für unsichtbare staatliche oder metastaatliche Kräfte bezichtigt. Die zusätzliche Diskriminierung als Frau besteht darin, dass Männer wenigstens als „böse“, sie aber nur als „ahnungslos“ bezeichnet wird. Attila Hildmann, ein besonders penetranter Verschwörungserzähler, hat sogar Lambertys Mailadresse („Könnt ihr ja mal schreiben.“)  publiziert. Pia Lamberty hat ihn angezeigt. Inzwischen soll Hildmann in die Türkei geflohen sein.

Frau Lamberty schreddert ihren Büromüll. Sie überprüft regelmäßig, ob die Tür abgesperrt ist und die Fenster im Keller auch wirklich verschlossen sind.

Ende Mai soll (wiederum gemeinsam mit Katharina Nocun) erscheinen:

„True Facts. Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft.“

Da können wir nur die Daumen drücken (Philipp Bovermann, SZ 10.5.21).