3225: Impfpflicht würde Impfgegner stärken.

Es wäre wünschenswert, dass sich viele Menschen gegen Covid-19 impfen lassen. Zum Beispiel gibt es seit März 2020 das Masernschutzgesetz. Danach dürfen nur Kinder in den Kindergarten oder in die Schule, die gegen Masern geimpft sind. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Dennoch gibt es bei uns immer noch viele Menschen, gerade

aus dem Umkreis der Grünen und Linken,

die wegen angeblicher Nebenwirkungen das Impfen ablehnen. Dabei wird auch viel Unsinn über mögliche Nebenwirkungen verbreitet. Nein, das Erbgut wird nicht verändert. Und die Bundesregierung unterwirft sich nicht dem Diktat der skrupellosen Pharmaindustrie. Es ist erstaunlich und bedauerlich, dass die Skepsis

auch für viele Pflegekräfte in Alten- und Pflegeheimen

gilt. In der Grippesaison 2016/2017 ließen sich gerade einmal 40 Prozent von ihnen impfen, 61 Prozent der Ärzte, 33 Prozent des Pflegepersonals. Sie riskieren ja nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern gerade auch die ihrer Schutzbefohlenen. In den vergangenen Monaten haben sie nicht nur getröstet, gepflegt, Medikamente, Essen und frische Wäsche gebracht, sondern

manchmal auch den Tod.

Eine geimpfte Pflegekraft fällt nicht krankheitsbedingt wochenlang aus, sondern kann sich um die Alten und zu Pflegenden kümmern. Im Vergleich zu Masern ist die Covid-19-Erkrankung wesentlich gefährlicher. Gegenwärtig gibt es beim Impfen dagegen erstaunlich wenig Nebenwirkungen. Langfristige Komplikationen (die nie ganz auszuschließen sind) sind nach dem, was wir bisher wissen, nicht zu erwarten.

Trotzdem sollte keine Impfpflicht angeordnet werden; denn sie verstärkt nur die Gruppe der Impfgegner. Überzeugen, aufklären, zum Vorbild werden, immer und immer wieder – das ist der richtige Weg (Sebastian Beck, SZ 13.1.21; Werner Bartens, SZ 13.1.21)