5486: Universität Rotterdam lädt Eva Illouz aus.

Die Universität Rotterdam hat die israelische Soziologieprofessorin Eva Illouz erst eingeladen. Dann wieder ausgeladen. Sie lehrt in Jerusalem und Paris. Sollte im „Liebeslabor“ in Rotterdam referieren. Ihr Buch „Was ist sexuelles Kapital?“ (2021) zeigt sie als große Expertin. Man fühle sich bei Illouz „unbehaglich“, hieß es aus Rotterdam. Dabei handelt es sich bei Frau Illouz um eine scharfe Netanjahu-Kritikerin.

Sie schreibt über ihn anlässlich des Gaza-Kriegs: „Netanjahu hat sich schändlich verhalten, und zwar in einem Maße, dass die Abneigung, die er wie kein anderer hervorzurufen weiß, sich nun auf Israel selbst ausgeweitet hat. Er weigerte sich, Verantwortung für die Politik zu übernehmen, die die Hamas zu ihrem Verbrechen veranlasste; er weigerte sich, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass die Warnsignale vor den Angriffen ignoriert wurden. Er verstärkte seine korrupte Praxis, Loyalisten an die Spitze von Armee und Geheimdiensten zu berufen; er führte einen Krieg der die unverhältnismäßige Zahl palästinensicher Todesopfer, die internationale öffentliche Meinung und die Verzweiflung der Familien israelischer Geiseln ignorierte, Netanjahu verdient es, von der Geschichte sehr hart beurteilt zu werden. Wegen seiner Politik wird Israel große Schwierigkeiten haben, seinen Status und sein Image wieder herzustellen. Während ein Waffenstillstand im Gange ist, wird es viel mehr als einen Waffenstillstand brauchen, um Israel wieder besser aussehen zu lassen als einen Schurkenstaat.“

Illouz beklagt den heftigen Antisemitismus unter Akademikern und Künstlern; „Gerade dort, wo man sich mit Ideen und Idealen beschäftigt, ist die Gefahr groß, auf Propaganda hereinzufallen. Oft fehlt einfach die Praxis der Kritik, darum haben wir so viele historische Beispiele, wo europäische Intellektuelle dem Stalinismus verfielen. Und bis heute eben dem Antisemitismus.“ (Nils Minkmar, SZ 3.11.25)

Dem ist nichts hinzuzufügen.

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