4630: Hanna Schygulla 80

Die 1943 geborene Hanna Schygulla war mit ihren Eltern aus Schlesien geflohen. Bei Rainer Werner Fassbinder wurde sie ein Star, später ein Weltstar. In der Münchener Filmszene um 1970 gab es viele miteinander verfeindete Potenzen. Der kleine Schwule und große Regisseur Fassbinder erkannte Schygullas Kapazität und förderte sie. Nebenbei galt sie als schönste Frau von ganz München. „Liebe ist kälter als der Tod“, „Katzelmacher“, „Warnung vor einer heiligen Nutte“, „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“, „Acht Stunden sind kein Tag“ und schließlich „Effi Briest“ machten Hanna Schygulla zum Star.

Sie blieb sich treu, autonom, wohnte nicht mit den anderen, machte sich nicht abhängig. Sie spielte bei anderen Regisseuren. Etwa Wim Wenders. „Falsche Bewegung“. Ja, das waren noch Filme. In der „Ehe der Maria Braun“ (1978) wurde Deutschland auf den Begriff gebracht.  Die Männer kamen geschwächt aus dem Krieg, und die Frauen übernahmen das Kommando. Aber nicht allzu lange. Es folgte dann noch „Lili Marleen“. In allen Filmen verkörperte Schygullas Langsamkeit ihre Unantastbarkeit. Einmalig (Willi Winkler, SZ 23./24./25./26.).