4307: Gerhard Roth ist gestorben.

Gerhard Roth war Deutschlands bekanntester Hirnforscher. Dadurch hatte er Einfluss auf die Wissenschaftstheorie. Aber auch auf den Konstruktivismus, der wiederum zentral wurde etwa für den Journalismus. Dabei hatte Roth nach einem Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie zunächst promoviert mit einer Arbeit über den italienischen kommunistischen Theoretiker Antonio Gramsci. 1974 promovierte er nochmals mit einem zoologischen Thema. Ab 1976 arbeitete Roth als Professor für Verhaltensphysiologie. Von 2003 bis 2011 war er Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. In dieser Zeit wurden Studenten aus nicht-akademischen Milieus und Kinder von Migranten besonders gefördert. 1994 veröffentlichte Gerhard Roth „Das Gehirn und seine Wirklichkeit“. Die Neurowissenschaften sollten bei der Deutung des Menschen und seiner Taten mitreden. Wo blieb da die Willensfreiheit? Konnte ein Mensch von einem Gericht schuldig gesprochen werden? Keine einfachen Fragen. Viele der Antworten der Neurobiologie kränken das menschliche Selbstbild. Aber wenn es der Wahrheit entspricht (Christian Weber, SZ 3.5.23).