3677: Dieter Schröder gestorben

Im Alter von 90 Jahren ist der ehemalige langjährige Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ), der heute führenden Tageszeitung in Deutschland, Dieter Schröder, gestorben. Der gebürtige Berliner hatte von 1952 an mit einer Unterbrechung von zwei Jahren (beim „Spiegel“ 1964-1966) für die Zeitung gearbeitet. Von 1976 bis 1995 gehörte er der Chefredaktion an, die letzten zehn Jahre als alleiniger Chefredakteur. Unter seiner Führung hat sich das Blatt dazu entwickelt, was es heute ist, ein Anker des seriösen Journalismus. Mit einer soliden verkauften Auflage.

Schröder brillierte, was selten ist, in seiner Zeit als Chef zugleich als markanter Leitartikler. 1950 hatte er die DDR verlassen und zunächst als Ausbilder bei der späteren Deutschen Journalistenschule in München gewirkt. Als sehr junger Mann war er zwölf Jahre Korrespondent in Bonn, wechselte 1964 für zwei Jahre zum „Spiegel“, bevor er bis 1972 Korrespondent in London war. Auf Grund seiner DDR-Erfahrungen war Schröder ein überzeugter Antikommunist. Seine Redaktion lag nicht immer ganz und gar auf seiner Linie. Der „Spiegel“ hatte ihn so stark beeinflusst, dass er noch 2004 eine Biografie von Rudolf Augstein schrieb. 1995 wechselte Schröder als Herausgeber zur „Berliner Zeitung“, ohne deren Niedergang aufhalten zu können (Kurt Kister, SZ 9.12.21).