3658: Der liebe Gott braucht nicht gegendert zu werden.

Die neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, eine ehemalige westfälische Präses, ist von Reinhard Bingener in der FAS (21.11.21) interviewt worden.

FAS: Die katholische Jugend hat eine Debatte darüber angestoßen, auch Gott zu gendern, indem man zum Beispiel „Gott*“ schreibt. Haben Sie dafür Verständnis?

Kurschus: Gott kann nicht auf ein Geschlecht festgelegt werden. Diese Offenheit wird schon in der Bibel deutlich, indem für Gott unterschiedliche Schreibweisen und Namen verwendet werden. Luther hat das hebräische Tetragramm JHWH mit den vier Großbuchstaben HERR übersetzt. Das meint bei Luther keinen Mann, sondern das ist eine genderübergreifende Machtansage. Dennoch hören darin viele – und wer wollte es ihnen verdenken – eine eindeutig männliche Bestimmung. Die Anrede „Gott“ ist aus meiner Sicht aber offen genug. Insofern sehe ich persönlich keinen Grund, das Wort zu gendern.