3453: Kenneth Kaunda ist tot.

Im Alter von 97 Jahren ist der ehemalige sambische Ministerpräsident Kenneth Kaunda in Lusaka gestorben. Der Missionarssohn und Lehrer war als einer der letzten Gründerväter in der Zeit des afrikanischen Unabhängigkeitskampfes 1964 Premierminister des ehemaligen Nord-Rhodesien geworden. Kaunda besaß viel Ausstrahlung und Charme, regierte aber mit harter Hand in einem Ein-Parteien-System. Sein Land war der Rückzugsort für viele Befreiungsbewegungen (UNITA, SWAPO, ANC, ZAPU).

Kaunda warnte die USA vor dem wachsenden Einfluss der Sowjetunion und Kubas in Afrika. Er kommandierte die Staatsmedien. Trotzdem ging 1991 das Ein-Parteien-System zu Ende und Kaunda musste Frederick Chiluba weichen. Außenpolitisch hatte Kaunda in vielen Fällen als Friedensstifter agiert. Er hatte zwischen dem seit 1994 unabhängigen Südafrika und seinen Nachbarn vermittelt. Wirtschaftspolitisch war die Amtszeit Kaundas ein Desaster, der Staatssozialismus schwächte das rohstoffreiche Land. Bis heute ist Sambia vom stark schwankenden Kupferpreis abhängig (Claudia Bröll, FAZ 19.6.21).