3404: Israel ist gespalten

Israel ist Kriege gewohnt. Hat bisher alle überstanden. Ist hochgerüstet. Aber der gegenwärtige Gaza-Krieg, der seinen Ursprung bei den Krawallen auf dem Tempelberg hat, in dem es um die Wegnahme von palästinensischen Häusern und Grundstücken ging, hat eine neue, hochgefährliche Dimension. Er hat sich ausgewachsen zu einem wüsten Kampf zwischen israelischen Juden und israelischen Arabern. Unter dem Eindruck der Raketenangriffe aus Gaza. Von den neun Millionen Israelis sind 20 Prozent arabisch. Die Bevölkerung ist also gemischt.

Jetzt hat ein arabischer Mob in Lod den Bürgerkrieg begonnen mit Brandstiftungen von Synagogen und Plünderungen von Geschäften. Die rechte jüdische Gewalt ließ nicht lange auf sich warten. „Tod den Arabern.“ Es war die Rede von der „Kristallnacht in Lod“. Das bedroht die Grundfesten des Staates Israel. Die gewalttätigen Araber in Israel ähneln den ultra-orthodoxen Juden. Sie sind unfähig zum Kompromiss. Verschärft hatte die Konfliktursachen die Regierung Netanjahu mit gezielter Hetze und dem Nationalstaatsgesetz von 2018, das die israelischen Araber zu Bürgern zweiter Klasse macht. Hinzu kam die falsche Politik der Trump-Administration (US-Botschaft nach Jerusalem etc.) (Peter Münch, SZ 14.5.21).

Die tieferen Ursachen für den Bürgerkrieg liegen darin, dass Israel sich von der zwei-Staaten-Theorie abgewandt hat, die der einzige Weg zu einer friedlichen Zukunft ist. Israel betreibt gegenüber den eigenen Arabern eine Diskriminierungs-, Besatzungs- und Enteignungspolitik. Die ist völkerrechtswidrig. Aber das ist Israel egal.