3342: Gregor Gysi war Nomenklaturkader.

Regina Schild, 63, war seit 1990 Leiterin der Außenstelle der Stasi-Unterlagen-Behörde in Leipzig. Bei ihrem Ruhestand wird sie im SZ-Magazin (18.12.2020) von Patrick Bauer interviewt.

SZ-Magazin: Vergangenes Jahr gab es Streit um Gregor Gysis Rede beim Leipziger Jahrestag am 9. Oktober. Wie sehen Sie das?

Schild: Ich fand unsäglich, dass Gysi da gesprochen hat. Und ich hätte gehofft, dass er selber gemerkt hätte, wie unpassend das ist. Er hat diese Diktatur mitgestaltet. Auch wenn er sagt, er habe sich gewandelt, war er doch ein Nomenklaturkader. Sich dann am Jahrestag der Friedlichen Revolution, während der Menschen befürchten mussten, die SED ließe sie beschießen, auf die Bühne zu stellen, war ein Hohn für alle, die dabei waren.