3982: Hinterbliebene des Olympia-Attentats sagen ab.

Aus Verärgerung über das Verhalten der deutschen Seite wollen etwa zwei Dutzend israelische Hinterbliebene der Opfer des Olympia-Attentats von 1972 nicht zum Gedenken nach Fürstenfeldbruck kommen. Es geht um die Entschädigung. Die Sprecherin der Hinterbliebenen, Ankie Spitzer, hat mehrfach von einem „Trinkgeld“ gesprochen, mit dem die Hinterbliebenen abgespeist werden sollten. Das Ganze ist völlig unwürdig.

Inzwischen scheint es unklar, ob der israelische Staatspräsident Isaac Herzog angesichts der Absage der Hinterbliebenen noch kommen kann. Er hat prinzipiell sehr gute Beziehungen zu Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Eine Aufarbeitung des Olympia-Attentats am 5. und 6. September 1972 hat immer noch nicht stattgefunden. Die Ampel-Regierung will einen Historiker-Kommission einsetzen. Die deutsche Verantwortung für das damalige Desaster steht völlig außer Frage. Der Bund, das Land Bayern und die Stdt München haben nochmals 5,4 Millionen Euro für Entschädigungen bereitgestellt. Das genügt anscheinend nicht. Die Bundesrepublik und Israel verhandeln noch (Daniel Brössler, Roman Deininger, Paul-Anton Krüger, Georg Mascolo, Uwe Ritzer, SZ 12.8.22).