3977: Patricia Schlesinger (RBB) zurückgetreten

Patricia Schlesinger ist nicht mehr ARD-Vorsitzende und nicht mehr Intendantin des RBB. Sie erklärt das mit einer Kampagne gegen sie. Das sehen andere ganz anders. Wie üblich in solchen Fällen. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Schlesinger, ihren  Ehemann Gerhard Spörl und den ehemaligen Vorsitzenden des RBB-Verwaltungsrats Wolf-Dieter Wolf wegen Untreue. Gerüchten zufolge wird gegenwärtig über eine Abfindung von Schlesinger verhandelt. Ein RBB-Sprecher: „Die Details der Vertragsauflösung werden gerade verhandelt, wir bitten um Verständnis, dass wir aus arbeitsrechtlichen Gründen keinen Einblick in laufende Verfahren geben können.“

Im Raum stehen eine Gehaltserhöhung, Parkettfußboden für das Dienstzimmer, Wandbegrünung, die Vermittlung von Beraterverträgen, und die vielfach zitierten Massagesitze in einer Dienstlimousine. Und vieles andere mehr. Die Verhandlungen zu Schlesingers Dienstvertrag wurden anscheinend alleine von dem damaligen RBB-Verwaltungsrats-Vorsitzenden Wolf-Dieter Wolf geführt. Er hat Schlesingers Ehemann Gerhard Spörl bei der Messe Berlin für das Mediencoaching empfohlen.

Ganz egal, was die Untersuchungen des Falls und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben, Frau Schlesinger hat ARD und ZDF bereits jetzt schweren Schaden zugefügt und dazu beigetragen, den Ruf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu gefährden. Höchst gefährlich in diesen von Rechtspopulisten mitbestimmten Tagen (Aurelie von Blazekovic/ Claudia Tieschky, SZ 9.8.22; Katharina Riehl, SZ 9.8.22).