3596: Springer entlässt Julian Reichelt.

Der Medienkonzern Axel Springer entlässt „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt. Ihm hatten mehrere Mitarbeiterinnen Übergriffe vorgeworfen, auch Drogenkonsum am Arbeitsplatz. Springer teilte mit, dass man in den vergangenen Tagen neue Erkenntnisse über das Verhalten Reichelts gewonnen habe. Neuer Vorsitzender der „Bild“-Chefredaktion wird Johannes Boie, gegenwärtig Chefredakteur von „Welt am Sonntag“ (SZ 19.10.21).

Inzwischen haben Recherchen der SZ recht bizarre Dinge ans Tageslicht gefördert. So soll Reichelt einer Mitarbeiterin gefälschte Scheidungspapiere gezeigt haben, um seine Verfügbarkeit zu beweisen.

Schwerwiegender ist das, was in der New York Times steht. Dort wird Konzernchef Mathias Doepfner zur Verteidigung Reichelts folgendermaßen zitiert: Reichelt sei „really the last and only journalist in Germany who is still courageously rebelling against the new GDR authoritarian state“ (Aurelie von Blazekovic, Laura Hertreiter, Cornelius Pollmer, SZ 19.10.21). Dass Herr Doepfner Deutschland (in der Pandemie) mit der DDR gleichsetzt, mag ich mir nicht vorstellen.