3141: Die gespaltene Gesellschaft

1. Spätestens seit der Flüchtlingskrise (2015) wissen wir, dass unsere Gesellschaft tief gespalten ist. Sie war es vorher schon, was aber für viele nicht erkennbar war. Unsere Gesellschaft ist gespalten nach Interessen, Wertvorstellungen, Menschenbildern. Ja, manchmal durchziehen Gräben sogar Familien und Freundeskreise.

2. Der Westen hat die Menschenrechte (1776) und den Kapitalismus hervorgebracht. Insofern sind wir mit der Klassentrennung (Spaltung in Bourgeoisie und Proletariat) vertraut. Darüberhinaus gibt es Schichten, Milieus, Gruppen etc.

3. Der gesellschaftliche Diskurs ist weithin von Arroganz geprägt. Andersdenkende werden häufig als Faschisten, Fremdenfeinde und Spinner abgetan.

4. Aber nicht einmal jeder, der gegen Corona-Auflagen demonstriert, ist Verschwörungsideologe oder „Reichsbürger“, und nicht jeder, der Gendersterne ablehnt, will Intersexuelle diskriminieren.

5. Die linke Cancel-Kultur vertieft die gesellschaftliche Spaltung.

6. In einer Informationsgesellschaft, in der stündlich Meinungen, Fakten und Lügen auf uns einprasseln, ist es schwer, den Überblick zu behalten.

7. Viele Nicht-Akademiker empfinden es so, dass die gesellschaftlichen Eliten sie verachten und ihre Interessen nicht berücksichtigen.

8. Die Diversifikation der Gesellschaft (Teilung in viele unabhängig voneinander agierende Gruppen) bringt es keineswegs von selbst mit sich, dass politisch fortschrittlich gedacht und gewählt wird. Das zeigen alle Wahlen.

9. Die klaren Grenzen der gesellschaftlichen Streitereien sind durch unser Grundgesetz (GG) gezogen.

10. Letztlich gilt es zu erkennen, ob ein Mensch im Kern bereit zum Diskurs ist – oder ob er den gesellschaftlichen Bruch herbeiführen will, weil er davon profitiert.