4090: Israels Wahl verheißt nichts Gutes.

Bei der fünften Wahl in schneller Folge dreht sich in Israel immer alles um Benjamin Netanjahu. Denen einen gilt er als König Bibi, den anderen als Fürst der Finsternis. Inhaltlich geht es stets um Sicherheit. Das mag verständlich sein angesichts der Mullahs in Iran und der Hamas, führt aber dazu, dass Israel sich selbst blockiert. Netanjahu verspricht, Stärke zu zeigen, den Terror mit harter Hand zu bekämpfen und Stolz an den Tag zu legen. Im Alltag kamen bisher stets Chaos, Korruption und hohe Lebenshaltungskosten.

Das Problem rührt her auch von seinen Partnern, den ultra-orthodoxen Parteien Schas und Vereinigtes Torah-Judentum. Diese religiös versifften Parteien wollen die Befreiung ihrer Wählerschaft vom Wehrdienst und die staatliche Finanzierung ihrer religiösen Schulen. Es ist schon erstaunlich, in welch hohem Maße auch an anderen Plätzen in der Welt religiöser Eifer gute politische Lösungen unmöglich macht. Dazu gekommen sind bei dieser Wahl noch die „Religiösen Zionisten“. Sie vertreten radikale Siedler, waffenschwingende Araberhasser und Homophobe. Sie sind erst von Netanjahu selbst salonfähig gemacht worden und beschwören den Untergang Israels herauf. Netanjahu ist zur Geisel dieser rechtsextremen Partner geworden. Aber nur mit ihnen kann der den Prozess beenden, in dem ihm eine Verurteilung wegen Korruption droht (Peter Münch, SZ 3.11.22).