4047: Was hat 1989 mit den aktuellen Protesten zu tun ?

Der Leipziger Soziologe Alexander Leistner erforscht an der Universität Leipzig „Das umstrrittene Erbe von 1989“. In einem Interview mit Iris Meyer (SZ 19.9.22) erläutert er die teilweise sehr komplizierten Beziehungen, die es von 1989 in die aktuellen Protestbewegungen gerade in Ostdeutschland (Pegida, freie Sachsen, Querdenker usw.) hinein gibt. Ich vereinfache manchmal, insbesondere um besser verständlich zu sein:

1. Manchmal handelt es sich einfach um Anti-Amerikanismus.

2. Noch aus der DDR stammt die Faszination für autoritäre Bewegungen.

3. Es gibt eine Nähe zur russischen Propaganda.

4. Viele Ostdeutsche verstehen nicht, warum sie mit der Ukraine solidarisch sein sollen.

5. Verbreitet ist das simple Schwarz-Weiß-Denken.

6. Beliebt ist das Stereotyp „Wir da unten, ihr da oben.“.

7. Viele Ostdeutsche haben noch nicht begriffen, dass mit der Ukraine in Putins verbrecherischem Krieg auch die westlichen Demokratien angegriffen werden.

8. Die AfD verliest auf Kundgebungen die Namen ihr missliebiger Journalisten.

9. Wenn man an die Ermordung Walter Lübckes durch einen Rechtsextremisten denkt, muss man froh sein, dass nicht noch mehr passiert ist.

10. „In einigen Regionen Ostdeutschlands kämpfen wir tatsächlich um den Fortbestand der Demokratie.“