3859: Palästinensische Journalistin auf der Westbank erschossen

Die aus Jerusalem stammende, palästinensische Journalistin Schirin Abu Akleh, 51, ist in Dschenin erschossen worden. Seit 20 Jahren hatte sie für den aus Katar stammenden Fernsehsender Al Jazeera von der Westbank berichtet. Aktuell ging es um Razzien der israelischen Armee angesichts von Terrorangriffen. Israel und die Palästinenser beschuldigen sich gegenseitig, den tödlichen Schuss in den Kopf der Journalstin abgegeben zu haben, obwohl sie einen Helm getragen hatte. Über die Feuergefechte mit Terroristen berichtet Israel von 17 Toten, die Palästinenser von 30. Die Journalistin hatte eine Splitterschutzweste mit der deutlich sichtbaren Aufschrift „Presse“ getragen. Sie wurde von einem palästinensischen Kollegen begleitet, der in den Rücken geschossen wurde, aber überlebte.

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas sprach von einer „Hinrichtung“. Premierminister Naftali Bennett stellte sich hinter die israelischen Soldaten, die im Einsatz seien, „um eine tödliche Terrorwelle zu brechen“. Israels Außenminister Jair Lapid bot den Palästinensern eine gemeinsame Untersuchungskommission an und betonte, dass Journalisten in Gefechten geschützt werden müssten (Peter Münch, SZ 12.5.22).