Heribert Prantl sorgt sich um die FDP (SZ 1.9.2011). Der Einleitungssatz seines Leitartikels lautet: „Man weiß nicht mehr, ob man über die FDP lachen oder weinen soll.“ Prantl bringt die Krise der Traditionspartei in Zusammenhang mit dem Glaubwürdigkeitsverfall ihres langjährigen Vorsitzenden Guido Westerwelle. In zwanzig Jahren habe er große Erwartungen geweckt, die sämtlich enttäuscht worden seien. Diese Enttäuschung sei das einzige, was geblieben sei. Davon versuche die Partei abzulenken. Wie üblich mit der Senkung der Rentenbeiträge und des Solidaritätszuschlags.
Der neue Vorsitzende Philipp Rösler könne die Schwäche des Außenministers nicht verdecken. Er tue geradezu so, als unterliege das Amt des Außenministers einem imperativen Mandat der FDP-Parteizentrale. „Geliefert“ werde nicht. Und was auch?
Guido Westerwelle sei auch heute noch so stark, dass ihn die Partei nicht los werde. Und „zugleich ist er so schwach, dass er den Rücktritt nicht mehr von selber schafft.“
Brauchen wir die FDP eigentlich noch? Diese Frage stellt sich beinahe täglich dringlicher. Heribert Prantl spricht sie nicht aus. Er flüchtet sich in Überlegungen zur Tradition der Bundesrepublik. „Wenn die FDP verkümmert, verkümmert ein Stück bundesrepublikanischer Tradition. … Wenn sie wieder zu Substanz findet, wächst das Rettende auch.“
Das heißt: in ihrer gegenwärtigen Verfassung wird die FDP nicht gebraucht. Oder doch: zur Erhaltung der schwarz-gelben Mehrheit im Bundestag. Hier kann wohl nur der Wähler eine Verbesserung erreichen.