228: Olympia: Fantastische Leistungen, Dopingvorwürfe, Dopinggeständnisse, Fehlentscheidungen, Retourkutschen, Homosexualität und unzufriedene Schotten

Bei Olympia hält sich das Wetter in den für London typischen Grenzen. Auch das Essen entspricht dem, was viele von ihm erwarten. An vielen Wettkampfstätten wie dem Olympiastadion sind die Ränge ständig voll besetzt. Die Royals machen ihre Aufwartung. Wir erleben in vielen Fällen fantastische Leistungen. Nach 186 von 302 Entscheidungen führen in der Nationenwertung China, die USA und Großbritannien. Deutschland ist Neunter hinter den vom Staat sehr geförderten Kasachen, die uns als Radolympiasieger schon den Spitzendoper Alexander Winokurow beschert haben. Im Großen und Ganzen also sind die Olympischen Spiele das große Sportfest, auf das sich die vielen Fans überall auf der Welt gefreut haben.

Natürlich gibt es wie stets im Sport Dopingvorwürfe. So vom Trainer der deutschen Hammerwerderin Betty Heidler. Michael Deyhle beschuldigt die bis 2011 gesperrte russische Weltmeisterin Tatjana Lysenko und die Weißrussin Oxana Menkow, die Siegerin von Peking. „Professor Werner Franke hat dargelegt, wie das funktioniert: Die Athletinnen nehmen einen Blocker, der die Anabolika-Einnahme verschleiert. Er sorgt dafür, dass die Steroide bei einer Dopingkontrolle wie eine körpereigene Substanz erscheinen.“ Lysenko beispielsweise war 2007 positiv auf den Aromatase-Hemmer 6-Alpha-Methyl-Androstendion getestet worden. Der italienische 50-km-Gehen-Olympiasieger von Peking, Alex Schwazer, hat seinen Doping-Missbrauch soeben gestanden und startet am Samstag nicht mehr in London.

Die stets bei Olympischen Spielen auftretenden sehr zahlreichen Fehlentscheidungen sind auch dieses mal wieder zu verzeichnen. Der Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Bernhard Schwank, meint dazu: „Das gab es und gibt es immer wieder und wird es auch in Zukunft geben.“ Betroffen fühlen sich davon u.a. die deutschen Florettfechter und der deutsche Boxer Stefan Härtel. Bei den Fechtern war sogar von einer „Retourkutsche“ die Rede. Der südkoreanische Video-Richter habe Revanche geübt wegen des Ausscheidens  seiner Landsfrau Shin A Lam gegen Britta Heidemann.

Die homosexuellen Sportler stehen in London wie üblich unter Druck. Statistisch gesehen müssten ca. 1.000 Lesben und Schwule im Olympischen Dorf wohnen. Nach offiziellen Angaben sind es nur 23. Die südafrikanische Bogenschützin Karen Hultzer hat in London ihr Coming out zelebriert. „Wenn wir sichtbarer werden und offen darüber sprechen, wird Homosexualität in vielen Augen normaler. Das führt dazu, dass wir bald nicht mehr darüber sprechen müssen.“

Für Aufsehen hatte ein Artikel im Berliner „Tagesspiegel“ gesorgt, in dem über die Beziehung zwischen der deutschen Badminton-Spielerin Juliane Schenk und ihrer Mentaltrainerin Gaby Frey berichtet wurde. Unter Bezugnahme auf Sportdirektor Martin Kranitz wurde dort der Eindruck erweckt, Schenk sei Frey hörig. Schenk: „Der DBV hat nicht alles dafür getan, dass ich in London eine Medaille gewinnen kann. Mehr noch: ich hatte das Gefühl, dass ich die Medaille gar nicht gewinnen sollte, weil ich dadurch zu viel macht bekommen hätte.“

Schottische Separatisten sind nicht gut auf die Olympischen Spiele in London zu sprechen, weil durch die vielen Erfolge des „Teams GB“ ihr Projekt, die Trennung Schottlands von Großbritannien, gefährdet werde.

Business as usual also allüberall.