Necla Kelek erinnert sich daran (FAZ 31.8.2011), dass vor einem Jahr Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ erschienen ist. Kelek sympathisiert bekanntlich mit Sarrazin, was mich nicht überzeugt. Sie bedauert, dass es nach dem Buch keine wirkliche Integrationsdebatte gegeben habe. „Multikulti“ gelte nun als passé und werde einfach „Diversität“ genannt. Das sei aber keine Lösung. Tatsächlich muss noch viel für die Integration getan werden. Vor allem müssen wir sie wollen.
Was Necla Kelek aber vor allem verlangt, und hier ist ihr m.E. nur zuzustimmen, ist ein intensives Nachdenken über Europa. Insbesondere die Nationalisten aller Staaten müssen ihre Positionen überprüfen. Bei Kelek heißt es: „Wer aufgehört hat, sich darüber Gedanken zu machen, was Europa im Kern ausmacht, wer Freiheit nur noch pragmatisch interpretiert, wer Europa nicht mehr als kulturelle Union, sondern nur noch als Zweck- und Interessengemeinschaft für eigene politische und wirtschaftliche Ziele definiert, wer demokratische Prozesse aussetzt, wenn es opportun erscheint – der hat tatsächlich ein Problem zu erklären, warum die Menschen für Deutschland, für Europa und für die Integration im eigenen Land sein sollen.“
Wir müssen Europa zu einem alternativen Modell zu China oder Russland oder den USA entwickeln. Die Ressourcen dafür sind da.