„Wenn ich als Verband den Toursieger für positiv erkläre, kostet das den Sport 30 Millionen Euro.“

Der Sportdirektor des Radrennstalls HTC-Highroad, Rolf Aldag, hat kein Verständnis dafür, dass Titelverteidiger Alberto Contador bei der Tour de France an den Start gehen darf (SZ 25./26.6.2011). „Wir haben eine Substanz, die auf der Liste steht, und wir haben eine positive A- und B-Probe. Da ist mir absolut unerklärlich, wieso Contador nicht gesperrt wird.“ Contador wurde bei der Tour de France 2010 positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet. Die Entscheidung über eine Sperre fällt der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne erst im August 2011.

Nach Aldags Ansicht versagt das Anti-Doping-Programm im Radsport. „Entweder es gibt dort einen Fehler, dann muss man ihn eingestehen und darf den Fahrer nicht weiter beschädigen. Oder es gibt den Fehler nicht, dann muss man aber auch das Reglement anwenden.“ Nach Aldags Ansicht gibt es im Radsport keine unabhängige Organisation, die mit dem Anti-Doping-Kampf betraut ist. „Wenn ich als Verband den Toursieger für positiv erkläre, kostet kostet das den Sport 30 Millionen, denke ich“, sagt Aldag.

Aldag selbst hatte im Mai 2007 ein Dopinggeständnis abgelegt.