Die Fifa möchte anscheinend durch die Zusammenarbeit mit Transparency International (TI) ihren schlechten Ruf aufpolieren. In einem zehnseitigen Papier mit dem Titel „Saubere Hände“ empfiehlt TI der Fifa u.a. die Einsetzung einer Kommission mit unabhängigen Vertretern des Fußballs (Verbände, Klubs, Spieler, Fans) und mit Vertretern von außerhalb des Fußballs (Sponsoren, Medien, Zivilgesellschaft) zur Untersuchung von „Affären“. Per Ausschreibung sollen die Experten für die Ermittlungen auch in der Vergangenheit ausgewählt werden. Damit kämen auch Sepp Blatters Aktivitäten zur Sprache. Etwa das Millionengeschenk von Anfang Mai 2011 im Wahlkampf an den Nord- und Mittelamerika-Verband Concaf.
Die Sportbeauftragte von TI, Syvia Schenk, frühere Präsidentin des Bundes deutscher Radfahrer, spricht von einem „Riesenexperiment“. Für sie sind die Vergaben der Fußballweltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022an Katar „Kernprobleme“. Ein erstes Treffen zwischen Schenk und Blatter gab es am Tag des Frauen-WM-Finales. Schenk hat dem deutschen Fifa-Vorstandsmitglied Theo Zwanziger schon vorgehalten: „Wenn Katar besonders auf deutsches Betreiben untersucht werden soll, gehört auch Deutschlands WM-Bewerbung für 2006 untersucht – es gibt ja auch hier zumindest Gerüchte.“
Wir erinnern uns: Der Ozeanien-Vertreter im Fifa Vorstand, Charles Dempsey, war kurzfristig vor der Wahl abgereist und hatte sich so enthalten.
Fraglich ist, ob die Fifa wirklich eine Durchleuchtung durch Transparency International (TI) will. Ich bin gespannt.
Inzwischen ist auch Sepp Blatters Whistleblower Chuck Blazer, der Concacaf-Generalsekretär, der Blatters Konkurrenten Mohamed Bin Hammamm bei der Fifa verpfiffen hatte, in Verdacht geraten. Das FBI ermittelt gegen ihn wegen des Vorwurfs, dass der karibische Fußballverband CFU ständig auf Blazers Offshore-Konten eingezahlt habe. Zuletzt im März 250 000 Dollar. Blazer bezeichnet das Geld als Rückzahlung eines persönlichen Kredits. Von wem? Blazer soll auch an den Concacaf-Merketingverträgen mitverdienen.