Nach einer Grundsatzentscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs Cas in Lausanne (Schweiz) dürfen Dopingsünder nach Ende ihrer Sperre wieder an Olympischen Spielen teilnehmen. Sie dürfen nicht zweimal für ein Vergehen bestraft werden. Cas hat die Regel 45 der Olympischen Charta für unzulässig erklärt. Geklagt hatte der wegen Dopings für 24 Monate gesperrte US-amerikanische 400-Meter Olympiasieger LaShawn Merritt. Nach Meinung des Cas verstößt die 2008 beschlossene sogenannte Osaka-Regel, wonach Dopingsünder bei den nächsten Olympischen Spielen nicht starten dürfen, gegen den Code der Welt-Antidoping-Agentur Wada. Durch die Osaka-Regel könnten die Athleten unzulässigerweise zweimal bestraft werden.
Merritt, der Olympiasieger von 2008 und Weltmeister von 2009, war im Winter 2009/10 dreimal positiv auf das Prohormon Dehydroepiandrosteron getestet worden. Er hatte zugegeben, ein Mittel zur Penisverlängerung eingenommen zu haben. Unsereiner versteht ja nicht, dass solche Weltklasse-Athleten überhaupt ein Mittel zur Penisverlängerung benötigen.
Nun hat auch der deutsche Springreiter Christian Ahlmann wieder eine Chance auf Olympia. Sein Pferd Cöster war 2008 bei den Olympischen Spielen wegen der Verwendung des Mittels Capsaicin für acht Monate gesperrt worden. Die deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, fünfmalige Olympiasiegerin, 39 Jahre, kann nun versuchen, sich für die Winter-Olympiade in Sotschi (Russland) 2014 zu qualifizieren. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, Thomas Bach, zeigte sich enttäuscht von der Cas-Entscheidung. „Wir treten nun dafür ein, dass der Wada-Code sobald als möglich geändert wird, damit diese Regel auf diesem Weg durchgesetzt werden kann.“ (SZ 7.10.2011)