Archive for the ‘Wissenschaft’ Category

4728: Sind junge Frauen weiter links als junge Männer ?

Sonntag, Februar 25th, 2024

1. Seit ungefähr 2010 zählen sich junge Frauen zwischen 18 und 29 Jahren in den USA, Großbritannien, Deutschland und Südkorea immer mehr dem linken politischen Lager zu als gleichaltrige Männer.

2. Das Ausmaß der Kluft wird durchschnittlich mit 30 Prozent angegeben.

3. In der Migrationsfrage stimmen die beiden Geschlechter aber eher überein.

4. Die Analyse basiert hauptsächlich auf 2,5 Millionen Probanden aus 36 OECD-Staaten.

5. Ein immer wieder genannter Grund ist der Rückgang der Religiosität beim weiblichen Geschlecht, das einst von den Religionen konservativer gehalten wurde.

6. Weiterhin wird die zunehmende Erwerbsarbeit als Ursache für die Veränderung gesehen.

7. Der Anteil unverheirateter Frauen mit Universitätsabschluss an der Gesellschaft hat in den letzten Jahren ständig zugenommen.

8. In der Arbeitswelt werden junge Männer zunehmend von jungen Frauen überholt (Sebastian Herrmann, SZ 19.2.24).

4727: KEF: Rundfunkbeitrag soll um 58 Cent steigen.

Samstag, Februar 24th, 2024

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (KEF) schlägt eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 58 Cent ab 2025 (für vier Jahre) vor. Ihren Bericht nahm die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag in Berlin entgegen. Die Beitragserhöhung sei nötig, damit ARD, ZDF und Deutschlandradio ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen könnten. Es handle sich um eine Steigerung um 0,8 Prozent (SZ 24./25.2.24).

So sehr die Erhöhung plausibel erscheint, so wird sie nicht glatt über die Bühne gehen. Denken wir an so leidenschaftliche Gegner einer Erhöhung wie den sachsen-anhaltinischen Ministerpräidenten Reiner Haseloff (CDU). Und an die systematische Misswirtschaft von RBB-Intendantin Patricia Schlesinger.

4726: Bischofskonferenz hält die AfD nicht für wählbar.

Freitag, Februar 23rd, 2024

Die deutsche katholische Bischofskonferenz hät die AfD nicht für wählbar. Völkischer Narionalismus sei mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. „Wir halten für Christinnen und Christen diese Partei und alle rechtspopulistischen Parteien für nicht wählbar.“ (SZ 23.2.24)

4725: Machtkampf unter Wirtschaftsweisen

Donnerstag, Februar 22nd, 2024

Vier der fünf Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) verlangen von der Erlanger Professorin Veronika Grimm, entweder auf ein Aufsichtsratsmandat bei Siemens Energy zu verzichten oder das Gremium zu verlassen. Ansonsten drohten Interessenkonflikte. Grimm: „Ich habe prüfen lassen, ob das Aufsichtsratsmandat kompatibel ist mit meiner Aufgabe im Sachverständigenrat. Zusätzlich gab es eine Compliance-Prüfung bei Siemes Energy. Resultat: unbedenklich.“ Unterstützung erhält Grimm vom Bundesfinanzministerium, während das Bundeswirtschaftsministerium kritisch ist. Nichts Neues in der Ampel (SZ 22.2.24).

4723: EKD und Diakonie wollen Missbrauch aufarbeiten.

Mittwoch, Februar 21st, 2024

EKD und Diakonie haben sich auf einen Fahrplan zur Aufarbeitung der Ergebnisse der Missbrauchsstudie geeinigt. Er soll im November 2024 der EKD-Synode zur Abstimmung vorgelegt werden. Verschiedene Maßnahmen seien bereits eingeleitet wie die Reform der Disziplinar- und Anerkennungsverfahren. Zur Vernetzung betroffener Personen werde bald eine neue Plattform erstellt. Angestrebt wird eine gemeinsame Erklärung mit der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus (SZ 21.2.24).

4719: Das Duo Friedrich Merz – Ursula von der Leyen

Dienstag, Februar 20th, 2024

Lange Zeit waren sich Friedrich Merz und Ursula von der Leyen nicht besonders grün in der CDU. Von der Leyen verkörperte eine moderne CDU, Merz galt als konservativ. Deswegen wird er sogar heute noch von einigen Medien herzlich verabscheut. Das ist zwar ungerecht, kommt aber in einer freien Gesellschaft immer wieder vor. Jetzt treten die beiden gemeinsam und relativ geschlossen auf. Aus pragmatischen, machtpolitischen Gründen. Von der Leyen will noch einmal EU-Präsidentin werden, Merz Bundeskanzler. So könnte die Union in beiden Fällen die Schäfchen ins Trockene bringen (Robert Roßmann, SZ 20.2.24).

Die Umfragewerte sprechen im Moment dafür. Es geht um die Europawahl im Juni 2024 und die Bundestagswahl im Herbst 2025. Dass die Ampel vorher aufhört, ist nicht zu erwarten, dafür sind die Umfragewerte von SPD, Grünen und FDP zu schlecht. Besonders schlecht steht die FDP da. Deshalb rate ich der Union auch, sich auf die Grünen als Partner zu konzentrieren. In Hessen hat das gut geklappt. Dann bekämen wir eine verlässliche Politik für die innere und äußere Sicherheit und eine verlässliche ökologische Politik. Dass wir die brauchen, bezweifelt heute ja keiner mehr.

4718: Bischof Bätzing kritisiert Vatikan.

Dienstag, Februar 20th, 2024

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat dem Vatikan vorgeworfen, Gespräche über den Reformprozess der Kirche in Deutschland zu bremsen. Die Bischöfe müssten oft bis zu sechs Monate auf ein Gespräch mit Rom warten, sagte Bätzing vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung in Augsburg. „Die Verantwortung für Verzögerungen liegt klar auf der Seite Roms.“ (SZ 20.2.24).

4715: Der Umgang der evangelischen Kirche mit sexueller Gewalt.

Samstag, Februar 17th, 2024

Es ist kaum zu glauben, wie lange sich die evangelische Kirche in Deutschland nicht mit der sexuellen Gewalt in den eigenen Reihen auseinandergesetzt hat. Wie lange Betroffenen nicht geglaubt und sie ausgeschlossen wurden. Es hat offenbar an einer Fehler- und Verantwortungskultur gefehlt. Sogar noch in letzter Zeit haben Bischöfe Verantwortung weggeschoben, behauptet Annette Zoch (SZ 3./4.2.24). Jetzt aber müssen die Perspektiven Betroffener ins Zentrum gerückt werden. Nicht nur die Kirchenleitungen müssen das dulden, sondern auch die Kirchenparlamente und die Kirchenbasis. Letztere ist entscheidend. Wenn es so erscheinen konnte, als stehe im Protestantismus im Gegensatz zur Hierarchie im Katholizismus die Freiheit des Einzelnen im Mittelpunkt, so hat sich das als Trugschluss erwiesen. Offenbar haben manche Pfarrer sogar ihre Macht zur Manipulation genutzt.

„Während längst nicht alle, aber doch viele Katholiken eine größere Distanz haben zu ihrem Führungspersonal, vielleicht sogar trotz Papst, Kurie und Episkopat noch in der Kirche sind, ist dies bei den Protestanten anders: Insgesamt haben Protestanten zwar eine deutlich geringere Bindung an ihre Kirche. Diejenigen, die sich aber noch engagieren, fühlen sich ihrem Führungspersonal enger verbunden. Das macht eine Auseinandersetzung mit Faktoren, die Missbrauch begünstigen, ungleich schwieriger. Aber eine Alternative dazu gibt es nicht.“

4708: Wir brauchen ein Gesetz gegen digitale Gewalt.

Donnerstag, Februar 15th, 2024

Twitter (heute: X) gibt es seit 2006, Tiktok seit 2014. Bei der Verbreitung von Lügen, Fake News und Propaganda sind sie führend (und helfen Putin, Wagenknecht und Nazis). Ein Gesetz dagegen haben wir bisher nicht, brauchen es aber dringend. Die zerstörerische Kraft des Hasses im Netz wird immer noch unterschätzt. Wir stehen ja vor der Europawahl und vor Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Wir können nur noch langfristig etwas gegen die Fake News-Medien tun. Aber das sollte auch geschehen. Außerdem braucht es mehr

Medienbildung.

An sich müssten ja die Plattformen selbst mehr gegen den Hass tun. Aber das ist nicht zu erwarten, vor allem weil bisher viel Geld damit verdient wird. Polizei und Justiz in Deutschland müssen endlich besser gerüstet werden im Kampf gegen die Hetze. Gesetzlich und personell. Hier könnten sich unsere Parteien doch einmal einig sein (Christoph Koopmann, SZ 14.2.24).

4705: Extremisten an Universitäten

Mittwoch, Februar 14th, 2024

Die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) und der Ring Christlich-demokratischer Studenten (RCDS) haben sich in einer gemeinsamen Erklärung besorgt gezeigt über die Debattenkultur an deutschen Universitäten. „Ausschlüsse demokratischer Mitstreiter von Veranstaltungen, Gegendemonstrationen, die das Existenzrecht Israels in Frage stellen, sowie körperliche Angriffe auf jüdische Studenten prägen den Alltag des Diskurses an Universitäten.“ Der Einfluss extremistischer Studierender wachse. Es müsse möglich sein, diese zu exmatrikulieren und Beschäftigte deshalb zu entlassen. Zuletzt hatte es immer wieder heftige Auseinandersetzungen über den Nahostkonflikt gegeben (SZ 12.2.24).