Archive for the ‘Gesellschaft’ Category

4794: Ampel und Union planen Veteranentag.

Montag, April 22nd, 2024

Die Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU planen vom kommenden Jahr jeweils am 15. Juni einen Veteranentag einzuführen. Das soll schon nächste Woche auf die Tagesordnung. Das regelmäßige Gedenken soll dazu führen, dass der Bund die Nachsorge von besonders im Auslandseinsatz erlittenen Schädigungen verbessert (SZ 22.4.24).

4793: Chinesische Schwimmer gedopt

Montag, April 22nd, 2024

23 chinesische Schwimmer waren vor den Olympischen Sommerspielen 2021 gedopt. Wurden aber nicht sanktioniert. Die Wada griff nicht ein.  Drei von ihnen gewannen eine Goldmedaille. Betrug. Die Wada wies die Vorwürfe zurück.

Das zeigt, dass der internationale Hochleistungssport korrupt ist und Betrug Vorschub leistet.

Es zeigt zudem, dass die größten und brutalsten Diktaturen der Welt, China und Russland, auch beim Doping-Betrug führend sind (SZ 24.4.24).

4792: Der sowjetische Geheimdienst nach 1945 in der DDR

Sonntag, April 21st, 2024

In seinem Buch

Das Schattenregime. wie der sowjetische Geheimdienst nach 1945 Deutschland terrorisierte. Berlin (Propyläen) 2024, 320 S., 28 Euro,

untersucht Christian Neef akribisch den sowjetischen Geheimdienst. Er war acht Jahre Korrespondent des DDR-Rundfunks in Moskau gewesen, danach der des „Spiegels“. Dort lernte er den harten sowjetischen Alltag kennen und hat ihn nun nach Archivstudien vor Ort beschrieben. Dabei treten Tatsachen zutage, die keineswegs überall bekannt sind. Wir müssen uns klar darüber sein, dass die erste Zeit noch in den Stalinismus fällt, auch wenn Neef belegt, dass es nach 1953 noch munter weiterging.

Die wichtigste Zeit des stalinistischen Terrors war die „Tschistka“ (die große Säuberung) 1936 bis 1938. Hinterher war es so, dass sowjetische Soldaten, die aus Nazi-Kriegsgefangenenlagern kamen, gleich in sibirische Lagern verbracht wurden. Einige kamen bis 1950 ins „Speziallager“ Buchenwald, das bis dahin ein Nazi-Konzentrationslager gewesen war. Dort wurden seinerzeit 122.000 Menschen interniert. Das wurde erst nach dem Ende der DDR bekannt.

Zu Zeiten der DDR herrschte dort Marschall Georgi Schukow über den sowjetischen Geheimdienst. Er wurde 1955 unter Nikita Chruschtschow Verteidigungsminister und hat den ungarischen Volksaufstand 1956 niedergeschlagen. Die Wirtschaft der DDR wurde „abtransportiert“. So viele Eisenbahnschienen und Tankstellen. 2.500 Raketenwissenschaftler wurden mit ihren Familien zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion gebracht. Dazu liefert Neef Details. Er zieht begründete Parallelen zu Putins Diktatur. Der sowjetische Geheimdienst war „gerade in besetzten Deutschland eine besonders krasse Verkörperung des stalinistischen totalitären Systems“ (Ralf Husemann, SZ 8.4.24).

4791: Mehr rechtsextreme Kriminalität

Samstag, April 20th, 2024

Rechtsextremistische Kriminalität hat 2023 zugenommen. Gezählt wurden 28945 Delikte, im Gegensatz zu 2022, wo es 23493 waren. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau hervor. Rechtsextreme Gewalttaten haben von 1170 auf 1270 zugenommen. Die Gesamtzahl politisch motivierter Gewalttaten betrug 2023 mehr als 60000, 2022 waren es 59000 (SZ 20./21.4.24).

4790: SPD kritisiert Finanzminister Lindner (FDP) scharf.

Samstag, April 20th, 2024

Im Haushaltsstreit 2025 kritisiert die SPD Finanzminister Christian Lindner (FDP) scharf. Einerseits fordere er eiserne Sparsamkeit, andererseits präsentiere er teure FDP-Ideen, die in der Summe zu Einnahmeausfällen von 30 Milliarden Euro führen würden. Zusammen mit der schon bestehenden Haushaltslücke von 25 Milliarden fehlten dann 55 Milliarden Euro. „Unternehmenssteuersenkungen mit der Gießkanne, wie der Finanzminister sie will, sind Unsinn.“ Diese Einschätzung teilt die gesamte SPD-Führung (SZ 20./21.4.24).

4789: Woody Allen: Statements im Interview mit Oliver Polak

Freitag, April 19th, 2024

Am 4.4.2024 gab Woody Allen dem Komiker Oliver Polak ein Interview („Zeit-Magazin“):

„Wenn ich an Deutschland denke, habe ich gemischte Gefühle. Die Deutschen haben Enormes geleistet, kulturell, intellektuell und auch wissenschaftlich. Und dann wiederum war da die bösartigste Regierung, waren da die grausamsten Menschen, die die Welt je gesehen hat. Aber der wirkliche Grund dafür, dass ich noch keinen Film in Deutschland gedreht habe, ist, dass es dort bislang niemanden gab, der einen Fim von mir finanzieren wollte.“

„Wenn ich einen Film mache, lenke ich mich ab. Ich verbringe dann acht bis zehn Monate in einem Land mit charmanten Männern, wunderbaren Frauen, konstruierten Situationen, Kostümen, Musik. Die Realität blende ich aus und richte den Blick ins Innere. Ich bin im Studio, am Set. Ich muss mir Gedanken darüber machen, ob das Licht richtig gesetzt ist, die Kostüme stimmig sind. Es ist eine Flucht vor der Realität.“

„Ich bin nicht intellektuell, ich vermassle nicht alles, ich führe ein ganz normales gutbürgerliches Leben mit meiner Familie. Und das ist gut so. Leute denken, dass ich hochneurotisch sei.“

„Zu meinen Kollegen, ob Spielberg, Scorsese oder Coppola, pflege ich keine sozialen Verbindungen. Ich war nie mit ihnen zu Abend essen, wir haben nie einen Kaffee zusammen getrunken, ich verabrede mich nicht mit ihnen. Aber wenn ich mal zufällig einem von ihnen begegne, können wir auch eine Minute lang auf der Straße plauschen. Ich verehre ihre Filme.“

„Ich bin von der Welt isoliert. Aber ich bin gerne zu Hause, in meinem Schlafzimmer. Dort schreibe ich oder verbessere mein Klarinettenspiel. Ich bin gut in den Dingen, die für das Allein-im-Zimmer-Sein wichtig sind.“

„Ich mag grundsätzlich keine Veränderung, sie bringt mich immer aus der Fassung. Ich esse immer im selben Restaurant, tue immer dieselben Dinge.“

„Nein, das Publikum liebt dich nicht wirklich. Sie lieben es, von dir unterhalten zu werden. Das ist wie beim Basketballspieler, wenn du einen Korb wirfst, kreischt das Publikum. Wenn du nicht triffst, wenden sie sich ab. Du darfst die Publikumsanerkennung nicht mit Liebe verwechseln. Liebe bekomme ich von meiner Familie, von meinen Freunden.“

 

4788: Die neue Lage in Nahost

Freitag, April 19th, 2024

Irans Angriff auf Israel hat gezeigt, dass die Mullahs bereit sind, Israel weiter unter Druck zu setzen. Die angekündigten weiteren Sanktionen gegen Iran sind überwiegend symbolischer Natur. Sie treffen die iranischen Bürger, kaum das Regime. So können iranische Flugzeuge immer noch in Europa landen. Im Gegensatz zu russischen. Und Iran produziert Drohnen für Russlands verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Anscheinend war die angestrebte Zerstörung Israels durch den iranischen Angriff bewusst begrenzt. Das scheint auch bei Israels Gegenschlag der Fall zu sein. Aber die iranische Drohung schwebt jetzt permanent über Israel (Raphael Geiger, SZ 19.4.24).

4787: Wölfe klüger bekämpfen !

Freitag, April 19th, 2024

Der Bund Naturschutz hat in einem Positionspapier erstmals den Vorschlag gemacht, dass Wölfe, die in entlegenen Gebieten mehrmals Rinder oder Schafe gerissen haben, geschossen werden dürfen. Damit kommt er den Viehzüchtern entgegen. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hat den Vorschlag trotzdem gleich ausgeschlagen, er war ihr nicht pragmatisch genug.

Die Wölfe wandern seit gut 20 Jahren wieder nach Deutschland ein. Sie kommen sowieso. Wichtig ist der Umgang damit. Etwa 150 Jahre mussten sich Bauern keine Gedanken über den Umgang mit Wölfen machen. Anders als in Rumänien oder den Rocky Mountains, wo Menschen mit dem Zusammentreffen mit Bären und Wölfen rechnen müssen. Wolfsschützer und Landwirte sollten in Deutschland miteinander sprechen, um die richtige Behandlung von Wölfen zu erreichen. Die Diskussion darf nicht ideologisch bleiben (Johanna Pfund, SZ 18.4.24).

4786: Lobbyisten in der EU umgehen Transparenzregeln.

Donnerstag, April 18th, 2024

Lobbyisten können noch immer relativ unbemerkt Einfluss auf die EU-Gesetzgebung nehmen. Das steht in dem Bericht des Europäischen Rechnungshofs. Ziel des Transparenzregisters war, dass sich die Bürger über Aktivitäten von Unternehmen und Verbänden informieren können, die ihre Interessen durchsetzen wollen. Das Register habe aber nicht die gewünschte Schlagkraft, urteilte der Rechnungshof (SZ 18.4.24).

4785: Deutsche arbeiten so viel wie nie.

Mittwoch, April 17th, 2024

Die Deutschen arbeiten so viel wie nie. Sie kommen auf 1,2 Milliarden Wochenarbeitsstunden. Das geht aus einer DIW-Studie hervor. Das Ergebnis entspricht der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). 2023 wurde ein neuer Rekord erzielt. Trotz 2,5 Stunden geringerer Wochenarbeitszeit gegenüber vor der Wiedervereinigung. Das liegt insgesamt daran, dass viel mehr Frauen arbeiten als früher. Ein HIndernis für die Mehrarbeit ist die ungleiche Verteilung von Haushaltsaufgaben und Kinderbetreuung (SZ 17.4.24).