4105: Daniel Barenboim 80

Seit 1992 ist er mittlerweile Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin. Seit 2000 auf Lebenszeit. In Berlin hat er sich größte Verdienste erworben, das hauptstädtische Musikleben geprägt: Daniel Barenboim, der 80 Jahre alt geworden ist. Geboren ist er in Buenos Aires in eine Musikerfamilie mit russisch-jüdischem Hintergrund. Er debütierte als Pianist bereits 1950 und musste dann die nächsten Jahre als „Wunderkind“ absolvieren. 1954 gewann er seinen ersten Wettbewerb. Die Familie lebte inzwischen in Israel. Keiner hat Notentexte so „frei“ interpretiert wie Barenboim. Er wurde früh zu einer Legende. Seine Stationen als Dirigent: Paris, Chicago, Mailand.

Von 1988 an lieferte er seinen legendären Bayreuther „Ring“ ab. Er fuhr mit den Berliner Philharmonikern nach Israel und provozierte dort mit einer Zugabe aus Richard Wagners Vorspiel zu „Tristan und Isolde“. Unangefochten wirkte er. 2005 dirigierte er in Ramallah/Westjordanland ein Konzert (u.a. mit Ludwig Van Beethovens fünfter Sinfonie) seines 1999 gegründeten West-Eastern-Divan-Orchester mit Musikern aus Israel und den umliegenden arabischen Staaten. Kaum vorstellbar in den unerbittlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinensern. Die Mauer zwischen israelischem und palästinensischem Staatsgebiet kritisierte er. Er will dem Frieden dienen und wird gerade dafür kritisiert. Drücken wir ihm die Daumen und wünschen ihm gute Besserung (Egbert Tholl, SZ 15.11.22).