4057: Wolfgang Kohlhaase ist gestorben.

Er war einer unserer größten Drehbuchautoren. In der DDR und im vereinten Deutschland. Wolfgang Kohlhaase, der jetzt im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Im Jahr 2000 liefert er das Buch für Volker Schlöndorffs „Die Stille nach dem Schuss“, die Geschichte der in die DDR geflohenen RAF-Mitglieder. Eine zutiefst deutsche Geschichte. Kohlhaase hat zahlreiche Drehbücher für wichtige Regisseure geschrieben: 1957 „Berlin – Ecke Schönhauser“ (Gerhard Klein), 1968 „Ich war neunzehn“ (Konrad Wolf), 1980 „Solo Sunny“ (Konrad Wolf, Co-Regie Kohlhaase), 1982 „Der Aufenthalt“ (Frank Beyer), 2015 „Als wir träumten“ (Andreas Dresen), 2017 „In Zeiten abnehmenden Lichts“ (Matti Geschonneck). Die DDR sah Kohlhaase durchaus kritisch, aber mit menschlichem Blick. Er wurde selbst Opfer der ideologischen Filmpolitik (11. Plenum des ZK der SED 1966). Im vereinten Deutschland blieb er erfolgreich. Wolfgang Kohlhaase hat sehr viel mit jungen Regisseuren zusammengearbeitet, daher wohl die Frische und Jugendlichkeit vieler seiner Filme. Er konnte auch Verlierer glaubwürdig zeichnen. Und dabei sogar Hoffnung durchschimmern lassen. Wir haben einen großen Verlust erlitten (Fritz Göttler, SZ 6.10.22).