4019: Dominik Graf 70

Der Filmregisseur Dominik Graf streift in seinen Filmen gerne durch die Filmgeschichte. Wie in seinem „Fabian oder der Gang vor die Hunde“ (2021) nach Erich Kästner. Bei Graf gibt es Anarchie, Spontaneität, Lust auf den Augenblick. Das macht seine Filme so glaubwürdig. Der Sohn der Schauspieler Selma Urfer und Robert Graf  hat an der Hochschule für Fernsehen und Film in München studiert. Sein Abschlussfilm „Der kostbare Gast“ (1979) gewann gleich einen Bayerischen Filmpreis. Nun wird Dominik Graf 70 Jahre alt.

Er hat einiges getan, um die seinerzeit dominierenden Filme des jungen bzw. neuen deutschen Films ab 1962 (Kluge, Reitz, Herzog, Schlöndorff, Wenders) zu überwinden. Deren Filme waren ihm zu sehr „Belehrungskino“. Das kam gewiss auch von dem deutschen Fimförderungssystem. Dominik Graf war sich für Fernseharbeit nicht zu schade, sogar für Krimis nicht. In seinen Filmen tauchen Schimanski, Hanns von Meuffels, Batic und Leitmayer auf. Es sind nicht die schlechtesten Krimis. „Ich selbst war als Regisseur niemals so glücklich wie in jenen Momenten, in denen ich vermeintliche Krimi-Genre-Konfektionsware bedienen und die Serienfilme auf die Straßen, in die Polizeibüros und gleichzeitig (gemeinsam mit dem Drehbuchautor) auf den Kopf stellen durfte.“ (Fritz Göttler, SZ 6.9.22)