3937: Bildung wird immer noch vernachlässigt.

Es unterliegt keinem Zweifel mehr, dass die Lernleistungen in der Zeit der Pandemie zurückgegangen sind. Das gilt alters-, fächer- und milieuübergreifend. Psychosoziale Entwicklung und körperliche Verfassung haben gelitten. Und die Bildungsungerechtigkeit hat sich im gesamten Bildungssystem verschärft. Diese Entwicklung hat schon vor der Pandemie begonnen. Dabei geht es nicht nur um die Digitalisierung, so wichtig sie ist. Sondern Bildung bedeutet die Erweiterung der Gedanken. Auf drei zentralen Feldern muss es zu entscheidenden Verbesserungen kommen:

1. Der Lehrermangel muss beseitigt werden. Für diesen Beruf kommen aber auch nicht alle Personen einfach in Frage. Deren Qualifikation ist gefragt und muss gefördert werden.

2. Es muss eine Lehrplanreform durchgeführt werden, die a) zu Straffungen und Streichungen führt und b) die Lebenswelt der Menschen in den Mittelpunkt stellt. Exkursionen und Klassenfahrten sollten das Gelernte vertiefen.

3. Verstärkt werden muss die individuelle Förderung des einzelnen Kindes. Wir können es uns nicht leisten, verantwortungslos auf Kompetenzen zu verzichten. „Hierfür ist ein Austausch zwischen Lernenden, Eltern, Lehrpersonen, Wissenschaft, Bildungsverwaltung, -politik und -öffentlichkeit nötig – aber nicht nur als Feigenblatt oder als Alibiveranstaltung, sondern mit aller Wucht und Verbindlichkeit. Unsere Kinder und Jugenlichen haben mehr Aufmerksamkeit verdient.“

(Klaus Zierer, SZ 8.7.22)