3926: Ukrainische Regierung korrigiert Andrij Melnyk.

Die ukrainische Regierung hat ihren Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, korrigiert. Der hatte den früheren ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959) in Schutz genommen. Der wiederum ist in Polen sehr beliebt. Kiew dankte Polen für die Hilfe im Krieg gegen Russland. Melnyk hatte im Gespräch mit dem Journalisten Tilo Jung gesagt: „Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.“ „Ich bin dagegen, dass man all die Verbrechen Bandera in die Schuhe schiebt.“

In der Ukraine gibt es seit dem Regierungssturz von 2014 einen regelrechten Bandera-Kult. Er war der ideologische Führer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen hatten 1941 in Lemberg (Lwiw) und anderen ukrainischen Orten an der Ermordung von Juden durch deutsche Einsatzkommandos mitgewirkt und waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen aus dem Westen der Ukraine verantwortlich, bei denen zehntausende polnischer Zivilisten ermordet wurden. Bandera floh nach dem zweiten Weltkrieg nach Deutschland, wo er 1959 von einem KGB-Agenten ermordet wurde (SZ 2./3.7.22).