3716: Journalisten werden auf Demos angegriffen.

Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten Verbands (DJV), Frank Überall, hat Politik und Sicherheitsbehörden aufgefordert, auf Anti-Corona-Demonstrationen für mehr Sicherheit von Journalisten zu sorgen. Diese würden geschubst, geschlagen, bespuckt, über Megafon ausgerufen und vor der eigenen Wohnung belagert. „Menschen steigern sich in dieses Thema Corona-Diktatur so rein, dass man uns als Medienschaffende als Nazis bezeichnet. Da entsteht ein völlig neues Bedeutungs- und Gedankengebäude und dem muss Einhalt geboten werden.“ Die Freiheit der Berichterstattung sei gefährdet. „Wir haben Städte und Bundesländer, wo Kamerateams nicht mehr ohne Bodyguard berichten können.“

Seit Pegida nehmen die Attacken gegen die Medien zu. 2020 gab es 252 Straftaten. Die Einsatzkräfte seien häufig in Unkenntnis darüber, was die Presse dürfe und was nicht. Manche würden nicht einmal das Aussehen eines Presseausweises kennen. Auf Telegram gebe es hunderte von Mordaufrufen gegen Politiker, Wissenschaftler, Ärzte und Journalisten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb auf Twitter: „Todesdrohungen sind keine Bagatelldelikte, sondern schwere Straftaten. Wir setzen alles daran, aufzuklären und Täter zur Verantwortung zu ziehen. Wir akzeptieren nicht, dass Anbieter Hundertausenden eine Plattform bieten, aber sich wie Briefkastenfirmen den Regeln entziehen.“ (Ramona Dinauer, SZ 12.1.22).