3705: Lehrerverbände nähern sich allmählich Schulschließungen.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und der Deutsche Lehrerverband ziehen Schulschließungen in Erwägung. Dazu schreibt Paul Munzinger (SZ 29.12.21):

„Dass die Lehrerverbände mahnen und warnen, ist ihr gutes Recht. Dass sie sich um die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer sorgen, ist ihre Pflicht. Dass sie die Länder auffordern, Vorbereitungen für Wechsel- und Distanzunterricht zu treffen und sich schon vor dem 7. Januar einmal zusammenzusetzen, ist nur vernünftig. Aber dass die Lehrerverbände kaum verhohlen auf das Ende des Präsenzunterrichts drängen, dass sie in der Person von

Heinz-Peter Meidinger

darum bitten, im Fall eines Lockdowns die Schulen nicht zu vergessen, ist ein schlechter Witz.

Nach allem, was mittlerweile über die eher bescheidene Rolle von Schulen für das Infektionsgeschehen und die verheerenden Folgen von Schulschließungen bekannt ist, darf man von den lehrerverbänden erwarten, dass sie sich endlich nicht nur als Sachwalter ihrer eigenben Interessen verstehen – sondern auch der Interessen von Schülerinnen und Schülern.

Niemand kann ausschließen, dass im neuen Jahr weitere Schulen schließen müssen, auch flächendeckend. Dafür ist Omikron einerseits zu bedrohlich und andererseits noch zu diffus. Doch spätestens seit zweiten Lockdown im letzten Jahr hat sich ein Konsens durchgesetzt, den man als großen Fortschritt ansehen muss: dass Schulen so lange offenbleiben, wie es geht – und das heißt im Zweifel auch: länger als

Restaurants, Bars, Fußballstadien.

Es ist eine bittere Pointe, dass nun ausgerechnet Lehrerverbände hinter diesen Konsens zurückfallen.“