3612: Deniz Yücel ist deutscher PEN-Präsident.

Das deutsche PEN-Zentrum hat Deniz Yücel (u.a. „Die Welt“) zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Seine Vorgängerin, Regula Venske, war nicht mehr angetreten. Yücel setzte sich gegen Marion Tauschwitz durch. Der 1973 in Flörsheim am Main geborene Journalist wurde 2017 in der Türkei verhaftet und saß ein Jahr in Untersuchungshaft wegen „Verunglimpfung“ der Türkei.

Yücel wollte sich nicht auf die Rolle des „deutschtürkischen Journalisten, der im Kerker des Kalifen saß“ festlegen lassen. Er habe aber gemerkt, dass diese Rolle auch Verantwortung mit sich bringe und nahelege, sich für andere einzusetzen. Yücel sprach sich für die „intellektuelle, politische und kulturelle Auseinandersetzung mit den Feinden der offenen Gesellschaft“ aus.

Yücel nahm Stellung zu den jüngsten Debatten auf der Frankfurter Buchmesse. Man müsse ertragen können, wenn jemand bei einer offiziellen Veranstaltung plötzlich ans Mikrofon dränge wie die Stadtverordnete Mirrianne Mahn (Grüne), um zu kritisieren, dass „schwarze Frauen auf der Buchmesse nicht willkommen“ gewesen seien. Befremdlich findet Yücel die Reaktion von Oberbürgermeister Peter Feldmann (CDU), daraufhin sofort nachzugeben und sich für den Ausschluss bestimmter Verlage auszusprechen (wiel, FAZ 28.10.21).