3609: Joshua Kimmich (FC Bayern) beschädigt sich selbst.

Vor sechs Wochen hat die Spendeninitiative „We kick Corona“ von Leon Goretzka und Joshua Kimmich (beide FC Bayern) erklärt: „Corona ist dauerhaft nur in den Griff zu bekommen, wenn überall auf der Welt genügend Impfstoff verabreicht werden kann.“ Nun hat die „Bild“-Zeitung aufgedeckt, dass Joshua Kimmich gar nicht geimpft ist. Verbunden mit den üblichen Sprüchen von der „Langzeitwirkung“, die unerforscht sei, von seiner Verantwortung, der er sich durchaus bewusst sei, er sei kein Coronaleugner oder Impftgegner etc. Da liegen schon Annahmen zugrunde, die nicht zutreffend sind. Nebenwirkungen beispielsweise treten innerhalb von wenigen Wochen auf und nicht nach langer Zeit.

Der Fall hat einen Riesenwirbel verursacht. Verständlicherweise.

Ungeimpfte Profis haben ein nachweisbar größeres Risiko, schwerer an Corona erkranken. Sie können länger ausfallen. Obwohl es keine Impfpflicht gibt, können Fußballvereine Profis unbezahlt freistellen, wenn die sich nicht impfen lassen. Noch während der Pandemie hatte der seinerzeitige Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge damit geworben, dass Profifußballer auch beim Impfen eine Vorbildfunktion hätten. Heute sagt Rummenigge  über Kimmich: „Ich bin überzeugt, (…) dass er möglicherweise zeitnah sich jetzt impfen lässt. Als Vorbild , aber auch als Fakt wäre es besser, er wäre geimpft.“ Joshua Kimmich hat durch sein Verhalten das Vertrauen der Bevölkerung in das Impfen beschädigt. Das ist fatal. Als „Trittbrettfahrer“ profitiert er von einer kollektiven Anstrengung, ohne sich daran zu beteiligen. Die DFL spricht von 90 Prozent geimpfter Spieler, Trainer und Betreuer. Das Impfen schützt zuverlässig vor schweren Verläufen, auch wenn Impfdurchbrüche nicht völlig ausgeschlossen sind, wie der Fall Julian Nagelsmann zeigt.

Joshua Kimmich hat sich durch sein falsches Verhalten selbst beschädigt und wird künftig einen noch größeren Imageschaden erleiden. Nicht gut für den deutschen Fußball.

(Christopher Meltzer, FAZ 25.10.21; Michael Horeni, FAZ 25.10.21; Sebastian Fischer, SZ 25.10.21; Martin Schneider, SZ 25.10.21)