3548: Mikis Theodorakis ist tot.

Im Alter von 96 Jahren ist in Athen der weltberühmte griechische Komponist und Liedermacher Mikis Theodorakis gestorben. In Griechenland war er ein Volksheld. Er hat auch Oratorien und Opern komponiert, bekannt wurde er aber durch den Sirtaki für „Alexis Sorbas“ (Anthony Quinn) in dem gleichnamigen Film. Dafür hatte er die Bouzouki zum Leitinstrument erhoben. „Ich bin in einem ungeheuren Musikmeer aufgewachsen. Darin waren auch Lieder, die meine Mutter sang, Lieder aus Kleinasien, Lieder meines Volkes.“ Im Bürgerkrieg nach 1945 schloss er, der mit dem Kommunismus sympathisierte, sich den Linken an. Dafür musste er auf einer KZ-Insel büßen. Während der Obristen-Diktatur 1967-1974 floh er nach Frankreich, wo er schon studiert hatte. Theodorakis war der Botschafter eines freien Griechenlands. Unterstützt wurde er von der Sängerin Maria Farantouri und der Schauspielerin Melina Mercouri. Theodorakis hat auch Klassiker des altgriechischen Theaters vertont: Sophokles „Elektra“, Euripides „Medea“, die „Lysistrata“.

„Bis zu seinem Tod  an diesem Donnerstag lebte Theodorakis zurückgezogen in dem Haus mit dem Blick auf den Parthenon, das er erwarb, als die Wohnungen dort noch bezahlbar waren. Das letzte Konzert mit Mikis Theodorakis in Athen fand am 24. Juni 2019 im alten Olympiastadion, dem Kallimarmaro, statt. Theodorakis saß ganz vorne, und dazwischen stand er auf und dirigierte, so wie er es immer gemacht hatte, mit weil ausgebreiteten, hoch erhobenen Armen, als wollte er auch die Gestirne einfangen.“ (Reinhard Brembeck, Christiane Schlötzer, SZ 3.9.21)